Vitamin D – das Sonnenvitamin
Vitamin D ist der Oberbegriff für eine Gruppe von fettlöslichen Vitaminen. Wichtigste Vertreter der Gruppe sind Vitamin D2 und D3. Sie sorgen dafür, dass Kalzium und Phosphor gut vom Körper aufgenommen und in die Knochen eingelagert werden können. Vitamin D ist also wichtig für den Knochenstoffwechsel und weitere Stoffwechselvorgänge im Körper. Wusstest du, dass Vitamin B zu 80 bis 90 Prozent tatsächlich über die Haut gebildet wird? Nur einen kleinen Teil kannst du über die Nahrung aufnehmen. Seefisch mit hohem Fettanteil, wie Aal, Hering oder Thunfisch, enthält geringe Mengen Vitamin D.
Maßgeblich sorgt das UV-B-Licht in Sonnenstrahlen dafür, dass unser Körper Vitamin D produziert. Unsere Haut darf sich daher ruhig auch mal ungeschützt ohne Sonnencreme von der Sonne kitzeln lassen – stets in Maßen und ganz nach Hauttyp, möglichst nicht in der prallen Mittagssonne. Vitamin D3 gelangt von der Haut direkt ins Blut. Auf dem Weg durch Leber und Niere wird es zum aktiven Vitamin-D-Hormon umgewandelt, zu Calcitriol. Die Nieren sorgen dafür, dass das Calcitriol für den Knochenstoffwechsel zur Verfügung steht und das Skelett Stabilität erhält.
Optimal für Erwachsene ist laut Robert-Koch-Institut ein Serumspiegel von 50 Nanomol pro Liter (nmol/l) oder 20 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml). Ein schwerer Vitamin-D-Mangel liegt erst bei unter 12,5 nmol/l vor. Bei Werten zwischen 12,5 bis unter 25 nmol/l ist es ein leichter Vitamin-D-Mangel, eine nicht ausreichende Vitamin-D-Versorgung liegt im Wertebereich 25 bis unter 50 nmol/l vor. In Deutschland schöpfen zwischen 50 und 60 Prozent der Menschen das Potenzial für ihre Knochengesundheit nicht aus.
Was ist die Rachitis?
Eine Vitamin-D-Unterversorgung bei Werten unter 12,5 nmol/l kann den Knochenstoffwechsel von Babys und Kleinkindern so sehr beeinträchtigen, dass sie Rachitis bekommen. Bei dieser Erkrankung demineralisieren, erweichen und verformen sich schlimmstenfalls die Knochen. Bei Erwachsenen heißt das Krankheitsbild Osteomalazie. Begleiterscheinungen von Rachitis sind Wirbelsäulenverkrümmung, O- oder X-Beine, allgemeine Muskelschwäche und -störungen. Weitere Symptome sind ein aufgewölbter und verformter Brustkorb sowie ein „Quadratschädel“. Dabei ist der Hinterkopf abgeflacht und die Stirn vorstehend. Ein deformierter Thorax kann Auswirkungen auf die Lungentätigkeit haben. Auch Zahnschmelzdefekte und Karies sowie eine allgemein verstärkte Infektanfälligkeit können durch einer unzureichenden Vitamin-D-Versorgung begünstigt werden.
Folgen einer unzureichenden Vitamin-D-Versorgung: Menschen mit erhöhtem Risiko
- Ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Unterversorgung haben Menschen, die selten an der frischen Luft sind. Die Gründe hierfür können chronische Krankheiten, fehlende Mobilität im Alter und Pflegebedürftigkeit sein.
- Bei älteren Menschen lässt außerdem die Eigenproduktion von Vitamin D altersbedingt stark nach, weshalb sie zusätzlich gefährdet sind.
- Auch Babys gehören zur Risikogruppe, da sie besonders gut vor Sonnenstrahlen geschützt werden sollen. In der Regel beziehen sie ihr Vitamin D daher maßgeblich aus der Muttermilch à Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde zum Beispiel rät trotzdem dazu, Säuglingen ab Ende der ersten Lebenswoche bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres täglich eine Vitamin-D-Tablette zu geben.
- Aus kulturellen oder religiösen Gründen gehen einige Menschen nur mit bedeckter Haut vor die Tür. Auch sie können somit weniger Vitamin D über das Sonnenlicht aufnehmen.
- Dunkelhäutige Menschen können aufgrund der höheren Pigmentierung der Haut schwieriger Vitamin D aufnehmen und benötigen mehr Zeit in der Sonne, also eine intensivere Sonnenexposition.
Symptome einer unzureichenden Vitamin-D-Versorgung:
So vielfältig das Vitamin im Körper wirkt, so vielfältig und unauffällig äußern sich auch die Symptome einer Vitamin-D-Unterversorgung. Müdigkeit und Konzentrationsprobleme können erste Anzeichen sein, ebenso wie Schlafstörungen, Nervosität oder allgemein schlechte Stimmung. Bei stärkeren körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Haarausfall, Herzrhythmus- oder Wachstumsstörungen bis hin zu epileptischen Anfällen sollten deine Alarmglocken läuten. Doch längst nicht bei jedem Menschen zeigen sich die gleichen Symptome. Beim einen kann Haarausfall ein Hinweis auf eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung sein, beim anderen hat er ganz andere Ursachen.
Insbesondere in den Wintermonaten sind wir häufig träge und kommen einfach nicht in Gang. Schnell wird hier eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung vermutet. In der Regel füllen wir über die Sommermonate unsere Speicher im Körper automatisch auf, um damit über den Winter zu kommen. Wir tanken normalerweise ausreichend Sonne. Die Verstimmungen oder leichten Winterdepressionen, die sich bei einigen Menschen zu dieser Jahreszeit einstellen, sind eher auf die kurzen Tage, das schnelle Dunkelwerden am späten Nachmittag, die wenig einladenden Temperaturen sowie das Wetter zurückzuführen als auf eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung.
Auch Krankheiten wie Depressionen, Multiple Sklerose oder Krebs werden in Zusammenhang mit einer Vitamin-D-Unterversorgung gebracht. Da Vitamin D an der Produktion der Glückshormone Dopamin und Serotonin beteiligt ist, ist nicht ausgeschlossen, dass eine Unterversorgung die Entstehung einer Depression begünstigen kann. Wissenschaftlich belegt ist das aber nicht. Ebenso wenig die Aussagen, dass Vitamin D Multiple Sklerose stoppen kann oder zu wenig Vitamin D die Ursache für ein höheres Krebsrisiko ist.
Ursachen einer unzureichenden Vitamin-D-Versorgung
Die Hauptursache für einen Vitamin-D-Unterversorgung ist tatsächlich fehlender Kontakt mit Sonnenstrahlen und dem Sonnenvitamin. Tritt eine Unterversorgung selbst im Sommer auf, kann die Ursache auch eine gestörte Aufnahme von Vitamin D aus dem Darm sein, zum Beispiel bei entzündlichen oder chronischen Darmerkrankungen. Auch Nierenleiden und erhöhte Ausscheidungen über die Nieren begünstigen eine Vitamin-D-Unterversorgung. In besonderen Lebenssituationen wie der Schwangerschaft oder Stillzeit ist der Vitamin-D-Bedarf erhöht. Bei Kindern und alten Menschen sollte man den Vitamin-D-Haushalt zusätzlich im Blick behalten.