So kannst du dein Selbstbewusstsein stärken
Eine:r strotzt nur so vor Selbstbewusstsein, ein:e andere:r versucht, still und leise wie ein Mäuschen durchs Leben zu kommen und bloß nicht aufzufallen. Beides ist schön, solange man sich damit wohlfühlt. Nur was machen, wenn man sich doch ein bisschen mehr Selbstbewusstsein wünscht? Woher kommt Selbstbewusstsein? Wie kann ich mein inneres Selbst stärken, mich trauen, auch mal aus meiner Komfortzone herauszukommen und dies nach außen tragen? Tipps und Übungen können dir dabei helfen, Selbstbewusstsein aufzubauen.
Selbstbewusstsein aufbauen von klein an? Wie Familie und Umfeld dich prägen
Der Begriff in seinem Wortsinn besteht aus drei Teilen: Selbst, bewusst und sein. Und darum geht es im Grunde. Wie stark du dir deiner selbst bewusst bist, an dich glaubst, dich so liebst, wie du bist und mit allen Stärken und Schwächen kennst. Selbstbewusst zu sein äußert sich in vielen verschiedenen Formen. „DAS Selbstbewusstsein“ gibt es nicht. Manch einer kann mit Leidenschaft vor vielen Leuten sprechen, ohne das kleinste Zittern in der Stimme Vorträge halten – dafür kann er nicht in den Spiegel schauen und zu sich selbst sagen: Ich mag mich so, wie ich bin.
Den Grundstein für ein gesundes Selbstbewusstsein legen idealerweise die Eltern im frühen Kindesalter. Lob, Ermutigen, Stolz und Bestärken sind dafür wichtig. „Das hast du gut gemacht!“ – „Ich bin stolz auf dich!“ – „Probier es ruhig aus – du kannst das schaffen, wenn du nur willst“ oder „Ich glaube an dich“ sind Sätze, die Kindern schon früh ein gutes Gefühl in sich und die eigenen Fähigkeiten geben. Dazu gehört auch, Fehler machen zu dürfen und daraus zu lernen.
Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Selbstachtung – was sind die Unterschiede?
Die drei Begriffe sind eng miteinander verknüpft, meinen jedoch in Nuancen unterschiedliches: Selbstbewusstsein bedeutet wie beschrieben, dass du dir deiner selbst bewusst bist und weißt, wer du bist. Der Selbstwert ist demnach das, was du dir selbst wert bist und für wie wertvoll du dich selbst erachtest. Je besser dein Selbstbewusstsein ist und je größer dein Selbstwertgefühl, desto mehr Selbstvertrauen und Selbstsicherheit entwickelst du. Die Selbstachtung ist ebenfalls ein Begriff in dem Zusammenhang. Denn es ist wichtig, dass du gut auf dich, deine Bedürfnisse, deine Gesundheit, deine innere Ausgeglichenheit und Stärke achtest. Habe stets Achtung vor dir selbst.
Möchtest du dein Selbstvertrauen stärken?
Viele Menschen haben mit einem geringen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zu kämpfen und kein Vertrauen in sich. Doch wie kommt das? Das kann sich entwickeln, wenn du zum Beispiel viele Niederlagen oder Rückschläge in deinem Leben einstecken musstest. Auch ungesunde Partnerschaften können begünstigen, dass dein Selbstvertrauen leidet. Familiäre Konflikte oder ein nachhaltig schlechtes Verhältnis zu den Eltern können ausschlaggebende Auslöser für mangelndes Selbstbewusstsein sein.
Hast du auch das Gefühl, dass dein Selbstvertrauen besser sein könnte? Dann stelle dir folgende Fragen: Traust du dir selbst nur wenig zu? Bist du eher unsicher und ängstlich, plagen dich Selbstzweifel? Scheust du Herausforderungen und denkst, dass du sie ohnehin nicht bewältigen kannst oder hast du Zweifel an deinen eigenen Fähigkeiten? Dies alles können Anhaltspunkte dafür sein, dass du an deinem Selbstbewusstsein arbeiten und dein Selbstvertrauen verbessern kannst.
So kannst du Selbstbewusstsein aufbauen
Zunächst mal ist es toll, wenn du dir eingestehst, dass dein Selbstbewusstsein ruhig ein wenig Stärkung benötigt. Das alleine ist schon stark: Das Erkennen und der Wille, etwas zu verbessern. Es gibt viele kleine Wege und Möglichkeiten, die dir helfen, dein Selbst nach und nach zu festigen und zu stärken. Je nachdem, ob du dich in der Vergangenheit bereits mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt hast oder nicht, kommen dir einige Tipps oder Übungen vielleicht komisch und befremdlich vor. Das ist in Ordnung, denn es ist neu für dich und entspricht bisher nicht deinen Gewohnheiten. Versuche, offen gegenüber neuen Ideen und Impulsen zu sein. Du wirst sehen, es hilft und verschafft dir Stärkung.
Achte auf deine Körperhaltung
► Ist dir schon einmal aufgefallen, dass selbstbewusste Menschen mit dem ganzen Körper eine Präsenz ausstrahlen? Sie betreten einen Raum und alle Augen richten sich auf sie. Das liegt unter anderem auch an ihrer Körperhaltung. Mit der eigenen Körperhaltung kannst du deine innere Einstellung beeinflussen. Hängende und nach vorn geneigte Schultern und Kopf, der Blick auf den Boden gerichtet und ein möglichst unauffälliger und zurückhaltender Gang – so strahlst du kein Selbstbewusstsein aus. Habe Mut, dich aufzurichten, den Blick nach vorn zu richten, straffe deine Schultern, strecke stolz die Brust heraus und übe, selbstbewusst und mit großen Schritten zu gehen. Du wirst dich besser und stärker fühlen – und wirkst ganz anders auf dein Umfeld.
Raus aus deiner Komfortzone
► Deine tägliche Routine, deine Gewohnheiten und Dinge, die du im Schlaf kannst, die dir leicht von der Hand gehen und keine Herausforderungen für dich darstellen – das ist deine Komfortzone. Sie sorgt nicht dafür, dass du dich persönlich weiterentwickelst. Gerade Dinge, die dir schwerfallen, die dir Unbehagen bereiten und die du nicht mit links machst, bringen dich weiter. Laufe nicht vor Herausforderungen davon, sondern suche sie und stelle dich ihnen. Versuche, immer einen Schritt weiterzugehen als du dich traust. Erfolgserlebnisse stärken dein Selbstvertrauen und sorgen dafür, dass du dir nach und nach mehr zutraust.
Lerne, „nein“ zu sagen
► Besonders das fällt Menschen mit geringem Selbstbewusstsein häufig schwer, da sie ihren Wert daran messen, was andere von ihnen halten. Die Sorge, sich mit einem Nein unbeliebt zu machen, ist sehr ausgeprägt. Fakt ist: Wahre Freund:innen oder auch gute Kolleg:innen haben damit kein Problem und akzeptieren ohne zu murren selbstverständlich auch mal ein Nein. Auch zu seinen Kindern oder Eltern darf man Nein sagen – sie lieben dich dadurch nicht weniger.
Schaffe dir ein gutes Umfeld
► Gerade wenn dein Selbstbewusstsein einen kleinen Stups benötigt, ist es umso wichtiger, mit welchen Menschen du dich umgibst. Wirst du von ihnen kritisiert und belächelt? Wie ticken sie? Sind es positive Menschen voller Energie mit einer aufbauenden Einstellung oder klagen sie viel über Probleme und ziehen dich mit ihrer negativen Art zusätzlich runter? So schwer es ist, aber von negativen Menschen in deinem Umfeld solltest du dich fernhalten. Diese sogenannten „Energievampire“ werden dir nicht helfen, dich besser zu fühlen – im Gegenteil.
Sei stolz auf dich und erkenne deine Leistung an.
Dir ist etwas besonders gut gelungen, du hast eine für dich außergewöhnliche Aufgabe gemeistert oder dein:e Chef:in hat dich für deine Arbeit gelobt? Feiere das und erlaube dir, dich darüber zu freuen! Sag dir selbst: „Das habe ich toll gemacht!“ und klopf dir einfach mal auf die Schulter. Vielleicht schreibst du dir auch positive Dinge auf und liest sie dir regelmäßig durch – so wirst du auch an nicht so guten Tagen daran erinnert, was du alles schaffen kannst.
Schüchternheit überwinden – Selbstvertrauen aufbauen
►Viele schüchterne Menschen haben ein Problem, mit anderen Personen zu kommunizieren. Sie trauen sich nicht, jemanden anzusprechen – und wenn es nur eine einfache Frage ist. Sie gehen mit gesenktem Kopf durchs Leben und hoffen beständig, dass sie niemand anspricht. Besonders in diesem Fall hast du im Alltag unzählige Gelegenheiten, Konversation zu üben. Wichtig dabei ist: Der erste Schritt passiert schon vorher, in deinem Inneren. Nimm dir fest vor, wen anzusprechen, überleg dir, wie du das anstellen könntest, und dann setze es um! Tu es einfach und zögere nicht. Was kann dir passieren? Mit anderen Menschen zu sprechen oder sich mit ihnen zu unterhalten, gehört zum Leben. Aber, auch das sollte man an dieser Stelle nicht vergessen: Es gibt auch soziale Phobie oder andere schwere psychische Gründe dafür, dass solche Situationen Panikattacken oder Ähnliches auslösen. In manchen Fällen ist Therapie doch der bessere Weg. Vielleicht dann, wenn du durch diese Übungen nicht weiterkommst.
Mit Smalltalk Selbstsicherheit stärken
►Frage wen nach dem Weg oder grüße freundlich, wenn du zum Beispiel Nachbar:innen oder Menschen im Umfeld deines Zuhauses triffst. Sprich Verkäufer:innen in Geschäften an und bitte um Hilfe. Frag im Café den Gast an deinem Nachbartisch, ob er häufiger hier ist und dir etwas empfehlen kann – oder die Servicekraft, welcher Kuchen besonders lecker ist.
Lass dich von Misserfolgen nicht unterkriegen. Hast du dir etwas fest vorgenommen und es doch nicht geschafft? Macht nichts, morgen ist ein neuer Tag. Neuer Tag, neues Glück. Und selbst, wenn dir mal jemand schroff begegnet – lass dich nicht irritieren. Wer weiß, was dieser Person für eine Laus über die Leber gelaufen ist oder was sie momentan beschäftigt. Außerdem siehst du sie wahrscheinlich kein zweites Mal im Leben.
Selbstbewusstsein aufbauen – mit mehr Selbstliebe
Wichtig für dein Selbstbewusstsein und ein gutes Selbstwertgefühl ist Selbstliebe. Sie ist der Schlüssel zu einem glücklichen Leben. Für mehr Selbstliebe und um das eigene Selbstwertgefühl zu stärken, kannst du im Alltag viele Kleinigkeiten beherzigen, die Großes bewirken können.
Tipps:
- Nimm dir aktiv Zeit für dich! Lass dir ein Bad ein, lies ein gutes Buch oder relaxe einfach mal – hin und wieder eine bewusste halbe Stunde nur für dich tut dir gut und du tankst neue Kräfte.
- Gönn dir mal wieder was! Ein Eis unterwegs, einen Herzenswunsch erfüllen oder einen Wellness-Tag mit Sauna und Massage. Das ist Balsam für die Seele.
- Lächeln hilft! Je häufiger du lächelst, ob für dich allein oder gegenüber anderen, desto glücklicher wirst du. Die Muskeln beim Lächeln senden automatisch Botschaften an dein Gehirn. Das wirkt sich positiv auf Körper und Geist aus.
- Sei nicht streng zu dir! Manchmal gelingt uns etwas sehr gut, manchmal nicht. Hab Geduld mit dir selbst und verzeih dir, wenn es mal nicht auf Anhieb oder auch gar nicht klappt. Kann passieren, nächster Versuch.
- Geh achtsam mit dir um! Oft behandeln wir unsere Mitmenschen viel besser als uns selbst. Überleg dir, wie du mit guten Freund:innen umgehst und tue dies fortan auch mit dir. Sei dir selbst dein:e beste:r Freund:in.
Kann Hypnose dein Selbstbewusstsein stärken?
Professionelle Hypnose – und damit ist keine Show-Hypnose gemeint – versetzt dich in eine Trance, einen Zustand zwischen Wachheit und Schlaf. In diesem Zustand bis du körperlich und geistig entspannt und aufnahmefähig. So entspannt, dass der Weg zu deinem Unterbewusstsein frei ist. Denn Selbstzweifel, Unsicherheiten und Ängste sind dort häufig tief verankert. Mithilfe von Hypnose können Blockaden sowie negative Überzeugungen gelöst und positive Botschaften ans Unterbewusstsein gesendet werden.
Indem Hypnose deine Gedanken positiv beeinflusst und negative Überzeugungen löst, kann auch dein Selbstbewusstsein gestärkt werden. Unterbewusste Ängste oder schlimme Erfahrungen, die in deinem Gehirn fest verankert sind und dich am Vorankommen hindern, können abgemildert werden. Das verhilft dir zu neuer, positiver Energie und innerer Stärke. Wenn du also keine Angst vor dieser Technik hast und grundsätzlich offen gegenüber Neuem bist, dann kann Hypnose ein nützliches Hilfsmittel sein.
Selbstbewusstsein aufbauen – geht das wirklich?
Dazu ein ganz klares Ja. Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl, Selbstachtung und Selbstsicherheit sind alles Dinge, die du auch im Alter noch lernen kannst. Dafür ist es nie zu spät! Je weniger du dich in deinem Leben um dich selbst gekümmert hast, desto komischer mögen dir zu Beginn die Anregungen oder Übungen vorkommen. Doch ist nicht das eigentlich das Komische? Sich im Spiegel anzuschauen und sich offen und ehrlich sagen zu können, dass man sich so mag und akzeptiert, wie man ist und stolz auf sich ist, sollte doch leicht über die Lippen kommen. Wenn dir das schwerfällt, dann kannst du daran arbeiten. Du schaffst das! Aber: Es kann bisweilen ein langer Prozess sein – daher solltest du dich von Misserfolgen nicht aus der Ruhe bringen lassen.