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      Positiv denken – der Schlüssel zum Glück oder überhöhte Erwartung?

      Dass Menschen dem Leben mit großem Optimismus entgegentreten, das gab es schon immer. Bestimmt kennst auch du fröhliche Menschen, die allem etwas Gutes abgewinnen können und in diesem Sinne „positiv denken“. Eine solche optimistische Fröhlichkeit ist für viele Menschen sehr attraktiv – du bist sicher auch lieber gut als schlecht gelaunt, oder? Doch was genau hat es mit „positivem Denken“ und Optimismus auf sich? Schön für mich erklärt dir die psychologischen Zusammenhänge, warum positives Denken uns guttut und welche Risiken damit verbunden sind.

      Was bedeutet positives Denken? 

      Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich eine Strömung von „positivem Denken“ im engeren Sinne. Die Menschen damals haben sich gefragt, wie es uns gelingen könnte, dass wir selbst positiv denken. Zuvor wurden Fragen dieser Art von Religion und Kirche beantwortet: Wie sollen wir leben, was sollen wir glauben, was ist Glück und wie finden wir es? In der Neuzeit suchte man nach anderen, neuen Antworten unabhängig von der Religion. Daraus sind unterschiedliche Entwicklungen hervorgegangen. Einige davon haben sich mit positivem Denken auseinandergesetzt. Seither, also seit über 150 Jahren, gibt es sehr viel Ratgeberliteratur zum Thema „positives Denken“. Diese zeigen Wege auf, wie man es „am besten“ macht – um durch konstante positive Beeinflussung seines bewussten Denkens eine dauerhaft konstruktive und optimistische Grundhaltung und damit eine höhere Zufriedenheit und Lebensqualität zu erreichen.

      Welche Auswirkungen hat positives Denken? 

      Positivem Denken werden sehr viele angenehme Wirkungen zugesprochen: Manche Menschen sehen im positiven Denken einen Weg zur körperlichen Heilung, zum eigenen Seelenheil oder auch einfach nur eine Form von Lebenshilfe. Es gibt Ratgeber, die es als Weg zu Erfolg und Gewinnmaximierung anpreisen, die Glück und Gesundheit, ein langes Leben und spirituelle Erleuchtung versprechen. Vieles davon ist umstritten und nicht wissenschaftlich bestätigt. Manche Grundüberlegungen sind hingegen durchaus mehrheitsfähig. Sie knüpfen an psychologische und soziologische Mechanismen an. Schön für mich hat einige davon für dich zusammengestellt.


      Wenn wir über uns selbst und unsere Pläne positiv denken, sind wir erfolgreicher

      ►Dahinter steckt ein bekanntes Grundmuster, nämlich die self-fulfilling prophecy, eine sich selbst erfüllende Prophezeiung: Wenn wir selbst an uns glauben und daran, dass wir etwas schaffen werden, dann handeln wir auch so, dass es uns tatsächlich gelingt. Unsere positive Erwartung erfüllt sich, weil wir unser Verhalten daran ausrichten und den Gedanken im Unterbewusstsein verankert haben. Unsere Prophezeiung wird wahr, weil wir daran geglaubt haben. Positives Denken hilft uns dabei, unsere Ziele zu erreichen. Wir haben mehr Selbstvertrauen und treten anderen gegenüber selbstsicherer und optimistischer auf. Diese anderen setzen daraufhin auch mehr Vertrauen in uns und unsere Unternehmungen – wir werden erfolgreicher. Sagen wir hingegen uns und anderen immer nur den Glaubenssatz, dass unsere Pläne „sowieso“ scheitern werden, bringen wir nicht die Energie mit, die für ihre Umsetzung und ihren Erfolg nötig ist, und wir scheitern tatsächlich. Wir alle tragen sehr viele Glaubenssätze mit uns herum, von denen wir nichts wissen. Negative Glaubenssätze (z. B. „Ich kann das nicht“, „Ich werde das nie schaffen“, „Niemand mag mich“ etc.) hindern uns daran, etwas zu erreichen. Positive Glaubenssätze hingegen bestärken uns in unserem Unterbewusstsein darin, es zu versuchen.

      Wenn wir positiv denken, geschieht uns auch mehr positives

      ►Auch hier liegt ein uns allen bekanntes Phänomen zugrunde: Wir nehmen immer nur bestimmte Dinge wahr. Andere blenden wir aus. Die Psychologie nennt das „selektive Wahrnehmung“. Wenn wir uns auf eine bestimmte Frage oder Sache konzentrieren, fallen diese uns viel mehr auf als vorher. Deshalb sehen beispielsweise Paare, die selbst Kinder erwarten, plötzlich überall Schwangere und Familien mit Kleinkindern. Oder Auto-Neubesitzer:innen sehen viel häufiger als zuvor die gleiche Automarke oder -farbe herumfahren, die sie nun selbst besitzen. Du kaufst dir ein neues Kleid und triffst kurz darauf (gefühlt) verstärkt andere mit dem gleichen Kleid. – Wenn wir nun positiv denken und darauf warten, dass uns angenehme Dinge widerfahren, werden wir all die schönen Augenblicke, die wir tatsächlich erleben, ganz anders wahrnehmen: Uns fällt beispielsweise viel häufiger auf, wie gut es uns geht, dass wir gesund sind, tolle Freund:innen und eine nette Familie haben. Wir bemerken viele andere Anlässe, um glücklich und dankbar zu sein. Das wiederum macht uns dann tatsächlich glücklicher.

      Positives Denken ist gut für deine Gesundheit

      ►Positives Denken führt dazu, dass wir all das Positive, das uns in unserem Leben widerfährt, bewusster wahrnehmen. Das hat selbst wiederum viele positive Wirkungen: Wir sind glücklicher, entspannter und weniger gestresst. Mit etwas mehr Glückshormonen im Umlauf geht es uns auch körperlich besser: Wir werden schneller gesund und seltener krank. Stress ist immer eine Belastung für dein Immunsystem. Glücksgefühle senken das Stresslevel. Hinzu kommt eine Variante des Placeboeffekts: Wenn wir daran glauben, dass es uns gut gehen wird, dass beispielsweise ein (Schein-)Medikament wirken wird, mobilisiert das die eigenen Abwehrkräfte und wir werden tatsächlich schneller gesund. Es gibt sehr viele psycho-somatische Effekte dieser Art, bei denen optimistisches Denken Heilungsverläufe positiv beeinflusst.

      Schöner und Beliebter dank positivem Denken?

      ►Auch unser Umgang mit uns, unserem eigenen Körper und seinen Stärken und Schwächen kann sich durch positives Denken wandeln: Wir konzentrieren uns weniger auf unsere optischen oder körperlichen „Mängel“, sie verlieren an Bedeutung für uns. Ob du perfekt aussiehst oder nicht, spielt keine Rolle – du bist glücklich und fühlst dich „innerlich schön“.
      Wenn wir mit uns selbst zufriedener sind, strahlen wir das auch nach außen und auf andere aus. Sie sehen uns dann als optimistische, fröhliche Menschen, mit denen sie gern zusammen sind. Wer umgibt sich schon freiwillig mit Miesmuscheln, die dauernd nur schlechte Laune haben? Positives Denken wirkt ansteckend auf deine Umgebung: Du kannst andere damit motivieren und begeistern. So könnt ihr gemeinsam etwas bewegen! Es geht am Ende auch um eine positivere Lebenseinstellung.

      Welche Erwartungen an positive Gedanken sind überzogen?

      Positives Denken kann uns Menschen in vielen Lebenslagen weiterhelfen. Das bedeutet jedoch nicht, dass du mit positivem Denken allein alles erreichen kannst, fortan nur noch großartige Dinge erlebst oder nie wieder krank wirst. Im Vergleich zu pessimistischem Denken wird uns mit positivem Denken mehr gelingen. Du wirst mehr schöne Dinge wahrnehmen. Du kannst mit den unangenehmen Widerfahrnissen, die du dennoch erleben wirst, anders umgehen, beispielsweise deren hilfreiche Seiten suchen und finden. Wir sagen uns dann vielleicht: Es war zwar unangenehm, aber wir haben dabei auch etwas für die Zukunft gelernt. Wir nehmen unsere Welt anders wahr, interpretieren sie anders. Wir handeln dementsprechend auch selbst anders und verändern die Welt jedes Mal ein bisschen zum Besseren. Das heißt aber nicht, dass du nie wieder schlechte Laune haben, nie wieder krank sein oder nie wieder scheitern wirst. Du gehst nur anders damit um, wenn es passiert.

      Welche Risiken sind mit positivem Denken verbunden?

      Ein Risiko besteht darin, es mit positivem Denken zu übertreiben. Wie bei fast allem im Leben ist ein gesundes Mittelmaß hilfreich. Wer sich selbst zu positivem Denken zwingt, obwohl es gerade gar nicht passt, wird sich nicht wohlfühlen. Ein aufgesetztes Lächeln ist kein echtes Lächeln. Wenn du mal schlechte Laune hast, mach dir nichts daraus. Vielleicht kannst du mit etwas positivem Denken selbst deiner schlechten Laune etwas Gutes abgewinnen? Falsch verstandenes positives Denken kann zu einer Form von Realitätsverlust führen: Du verlierst den Blick für alles, das du nicht wahrhaben willst. Du schaust dir gar keine schlechten Nachrichten mehr an und setzt dich keiner Kritik mehr aus. Positives Denken sollte aber nicht dazu führen, dass du die Realität ganz ausblendest. Es geht darum, die Realität, so schmerzhaft und unangenehm sie auch ist, dennoch wahrzunehmen, sie nicht zu verdrängen oder zu überspielen. Wegschauen ist keine Lösung. Du kannst jedoch immer versuchen, auch das Gute an Problemen zu suchen. Gibt es an der Situation auch positive Aspekte? Wo ist das Potenzial, etwas daran zum Besseren zu wenden? Ein weiteres Risiko besteht darin, sich für alles verantwortlich zu fühlen oder andere verantwortlich zu machen für Dinge, an denen du bzw. die anderen gar nichts ändern können. Es ist wichtig, dass man sich darüber klar ist: Positives Denken hat Grenzen.

      Häufige Kritik am positiven Denken und eine mögliche Entgegnung

      • Kritik: Positives Denken führt dazu, dass wir uns mit allem abfinden und nichts mehr an schlechten Umständen ändern wollen. Wenn wir überall nur die positiven Aspekte in den Vordergrund rücken, ändern wir nichts mehr an denen, die uns eigentlich stören sollten.
      • Entgegnung: Positives Denken sollte nicht dazu führen, dass wir verdrängen, leugnen oder resignieren. Im Gegenteil: Es kann uns auch die Energie geben, endlich etwas zu ändern! Wenn du die Augen verschließt, siehst du auch keine Lösung für die Probleme, die du ändern könntest. 

      Wie kommen uns mehr positive Gedanken?

      Nachdem du dir die Chancen und Risiken von positivem Denken und positiven Gedanken klargemacht hast, fragst du dich jetzt vielleicht, wie genau das eigentlich funktioniert – wie denkt man positiv? Meist haben wir ja gute Gründe, negativ zu denken. Wie lässt sich das durch positives Denken ersetzen?
      Positiv Denkende würden dir antworten: Es geht nicht um ein Ersetzen, sondern um deinen Fokus. Selbstverständlich nimmst du an einer Situation sowohl positiv bewertete Aspekte wahr als auch negative. Vertreter:innen des positiven Denkens raten dir dazu, die positiven Anteile stärker in den Blick zu nehmen: Das Glas könnte halb voll, nicht halb leer sein. Welche guten und spannenden Möglichkeiten verstecken sich vielleicht unter dem schlechten ersten Eindruck?

      Übungen, mit denen du positives Denken lernen kannst

      Positiv zu denken ist eine Lebenshaltung, die du nicht von heute auf morgen einnehmen wirst. Es ist eine Art zu denken und die Welt zu betrachten, die du üben kannst, wenn du möchtest.

      Schön für mich hat dir einige Übungen zusammengestellt:

      • Wohlfühlmoment zum Aufwachen: Der Morgen ist ein guter Zeitpunkt, um sich positiv auf den Tag einzustimmen: Denk morgens an eine Situation, in der du dich sehr wohlgefühlt hast, in der es dir gut ging und du richtig gute Laune hattest. Versetze dich noch einmal in diesen schönen Moment hinein und genieße ihn. Wie fühlt sich Glücklichsein für dich an? Fühl in dich hinein.
      • Lächeln: Ja, es ist tatsächlich so: Lächeln hilft dir dabei, positiv zu denken. Das Signal deiner Mimik bewirkt, dass sich dein ganzer Körper auf Glücklichsein einstellt. Es funktioniert also in beide Richtungen: Deine gute Laune lässt dich lächeln, und dein Lächeln hebt deine Stimmung. Probiere es einfach aus: Lächle dich morgens im Spiegel häufiger mal an!
      • Erfolgslisten: Wir erledigen im Laufe des Tages unglaublich viel und schaffen viel mehr, als wir uns bewusst machen. Statt immer nur auf deine To-do-Listen zu schauen, die nicht enden wollen, schreib doch auch mal eine „Done-Liste“: Notier dir alles, was du erfolgreich gemeistert hast. Das kannst du für die großen Erfolge in deinem Leben machen, aber auch jeden Tag für die vielen kleinen. So kannst du sehen, was du alles geschafft hast, und daraus Energie für neue Etappen ziehen.
      • Dankbarkeitstagebuch: Statt um die eigenen Erfolge geht es beim Dankbarkeitstagebuch darum, sich zu vergewissern, wofür wir (nicht nur uns selbst) dankbar sind. In unserem Leben geschieht viel Positives, das nicht immer nur in unserer Hand liegt. Du möchtest es ausprobieren? Schreib regelmäßig alles auf, wofür du dankbar bist. Man führt sich die schönen Dinge und sein Glücklichsein quasi vor Augen.
      • Sport, Yoga, Meditation …: Jede:r hat Lieblingswege, um sich und dem eigenen Körper etwas Gutes zu tun. Beispielsweise kann man sich Zeit für Ruhe und Entspannung nehmen, oder power dich aus, oder lass die Seele baumeln … Wenn es dir gut geht, fällt es dir auch gleich viel leichter, das Gute in deinem Leben wahrzunehmen. Da muss jede:r einen eigenen Weg finden, der sich für ihn gut anfühlt. 

      Positiv denken: Glaub an dich!

      Sich positive Gedanken zu machen, kann dir in vielen Situationen weiterhelfen. Klar – übertreiben darf man es dabei nicht. Aber mit Optimismus in die Zukunft schauen: Das hilft! Und mit etwas Übung kannst du deinen Fokus immer leichter auf die guten Seiten auch von unangenehmen Situationen lenken.

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