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      Body-Positivity

      Body Positivity – für ein gutes Selbstwertgefühl

      Die genaue Bedeutung von „Body Positivity“ wird in den sozialen Netzwerken und Medien aktuell insbesondere von Blogger:innen und Aktivist:innen stark diskutiert. Ein Grundgedanke der Bewegung ist: Hab eine „positive“ Beziehung zu deinem Körper, unabhängig von geltenden Schönheitsidealen. Bring deinem Körper Anerkennung und Respekt entgegen.
      Die Body-Positivity-Bewegung will alle Menschen dazu ermutigen, sich in ihrem Körper wohlzufühlen. Selbstverständlich gilt dann auch, dass man die Körper aller anderen anerkennt: Jeder Mensch hat das Recht, mit seinem einzigartigen Körper respektiert zu werden.

      Wichtig ist der Body-Positivity-Bewegung dabei auch, dass wir mehr darauf achten, zwischen Aussehen und Bewertung zu unterscheiden: „Schön“ und „gut“ sind nicht dasselbe! Es sollte selbstverständlich sein, dass wir Menschen nicht auf ihr Aussehen reduzieren. Doch viele haben Angst davor, in den Augen der anderen keine „guten“ Menschen zu sein und nicht gemocht zu werden, wenn sie nicht den gängigen Schönheitsidealen entsprechen. Bei jedem scheinbaren „Makel“ befürchten sie „Body Shaming“: eine Diskriminierung oder Beleidigung aufgrund ihres Aussehens. Dagegen wendet sich Body Positivity: Jeder Mensch ist ganz unabhängig vom Aussehen wertvoll. Du bist gut, so wie du bist!

      Wichtige Forderungen der Bewegung richten sich an Werbung und Medien: 

      • Vielfalt zeigen: Zeigt mehr und unterschiedlichere Körpertypen! Menschen gibt es ganz selbstverständlich in vielen verschiedenen „Ausführungen“, die alle auf ihre Weise schön sind – unabhängig von Körperform, Hautfarbe, Größe, Gewicht, Alter etc.
      • Realistisch bleiben: Verzichtet auf starke Überschminkung, Bildbearbeitung, Filter und Retouschen und zeigt uns Menschen – Models, Schauspieler:innen, Blogger:innen … – mit all ihren „natürlichen Makeln“ wie Pickeln, Falten oder Dehnungsstreifen. Das hilft gegen unrealistische Ideale und Erwartungen.  

      An wen richtet sich die Body-Positivity-Bewegung? 

      Sie richtet sich an alle Menschen, egal welchen Alters, welcher sexuellen Überzeugung und Orientierung, unabhängig von Körpermaßen, Kleidergröße, Gesundheitszustand oder Aussehen. Besonders interessant ist sie für diejenigen, die das Gefühl haben, dass ihr Körper von anderen abgelehnt wird oder die sich selbst mit ihrem Körpergefühl und Makel nicht wohlfühlen. Allen, die sich wegen ihres Aussehens diskriminiert fühlen oder sich deswegen selbst nicht gut fühlen, soll Mut zugesprochen werden: Du bist schön, so wie du bist!

      Was ist hingegen Body Neutrality? 

      Für den Standpunkt, der als „Body Neutrality“ bezeichnet wird, gibt es zur Zeit zwei verschiedene Interpretationen:

      1. Für die einen ist es eine Vorstufe zur Body Positivity, die sagt: Wir müssen unseren Körper nicht lieben und jeden unserer Makel „feiern“. Es ist vollkommen ausreichend, wenn wir ihm neutral gegenüberstehen und uns nicht dafür schämen. Wir akzeptieren unseren Körper, aber beurteilen ihn nicht positiv.
      2. Die zweite Interpretation sieht Body Neutrality nicht als Vorstufe, sondern als eine Weiterentwicklung und Kritik an Body Positivity: Zwar ist es richtig, für die Anerkennung aller Körpertypen und mehr Diversität in den Medien zu kämpfen. Sie kritisieren jedoch, dass der Schönheit überhaupt so ein hoher Stellenwert zugesprochen wird. Warum muss man sich „schön“ fühlen, um glücklich zu sein? Der Standpunkt dieser Variante von Body Neutrality ist: Schönheit wird in unserer Gesellschaft überbewertet. Unser Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein sollten nicht von unserem Aussehen abhängen. Wir sind mehr als das. Keiner hat das Recht, uns wegen Äußerlichkeiten zu bewerten. Und: Schönheit ist keine Voraussetzung für ein gutes, glückliches Leben.

      Wie schaffe ich es, meinen Körper zu akzeptieren? Wie werde ich „body positive“?

      Ein möglicher Weg zur Akzeptanz des eigenen Körpers und zur Selbstliebe führt über Body Neutrality: Du kannst beispielsweise damit anfangen, einfach weniger über Äußerlichkeiten zu sprechen. Wenn wir damit aufhören, über das Aussehen von uns und anderen zu reden, werden andere Persönlichkeitsmerkmale wichtiger. Wenn uns mit der Zeit Charaktereigenschaften wichtiger werden als Erscheinungsbilder, wird für uns die Akzeptanz unseres Körpers leichter. Wir beginnen dann vielleicht, unser Selbstwertgefühl aus anderen Bereichen zu gewinnen. Ein makelloses, perfektes Aussehen bekommt weniger Bedeutung für uns. Andere Faktoren werden uns wichtiger: unsere Fähigkeiten und Leistungen, unsere Werte und Beziehungen, alles, was uns Freude bereitet und unser Leben bereichert.

      Für alle, die sich von Schönheit als Ideal nicht verabschieden möchten: Schönheit hängt nicht an Perfektion, sie ist auch stark mit Lebensfreude und Selbstbewusstsein, Ausstrahlung und Leichtigkeit, Gesundheit und Zufriedenheit verbunden.

      Dazu hilft oft eine ehrliche Betrachtung des eigenen Körpers

      • Was gefällt mir an mir selbst am besten?
      • Habe ich schöne Augen? Oder tolle Haare?
      • Freue ich mich jeden Sommer, wenn die Sommersprossen zurück kommen?
      • Bewundere dich selber dafür, was du hast.
      • Schau auf das, was dir gefällt – und was andere an dir mögen

      Body Positivity bei Männern

      In der Body-Positivity-Bewegung diskutieren überwiegend Frauen über gesellschaftliche Schönheitsideale und ihre Folgen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Männer davon nicht auch betroffen sind. Auch unter Männern gibt es Body Shaming, auch Männer hadern mit ihrem Körperbild, versuchen Schönheitsidealen zu entsprechen und werden wegen ihres Aussehens kritisiert und diskriminiert – beispielsweise wegen zu wenig ausgeprägter Muskulatur, zu viel oder zu wenig Körperbehaarung an den falschen Stellen, wegen Unter- oder Übergewicht. Auch für Männer hat das eigene Aussehen Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl. Allerdings ist das Ausmaß bei Frauen traditionell noch immer deutlich größer.

      Welche Kritikpunkte gibt es an der Body-Positivity-Bewegung? 

      Die Body-Positivity-Bewegung wird sehr stark diskutiert. Nicht alle Argumente können hier wiedergegeben werden. Viele der häufig vorgebrachten Kritikpunkte halten Vertreter*innen der Body-Positivity-Bewegung zudem für ein Missverständnis. Einige Beispiele:

      • Kritik: Wenn man seinen Körper so akzeptiert, wie er ist, tut man nichts mehr für seine Gesunderhaltung. Man lässt sich gehen, behält ungesunde Angewohnheiten bei und schadet sich selbst. Adipöse und magersüchtige Menschen beispielsweise können Positivity als Rechtfertigung verstehen, um nichts ändern zu müssen. Übergewicht wird normalisiert und das verhindert die Akzeptanz von Programmen, die die gesundheitlichen Folgen von Übergewicht bekämpfen wollen.
      • Entgegnung: Wenn ich eine positive Beziehung zu meinem Körper habe, gehe ich gut mit ihm um und versuche, ihm mit gesunder Ernährung, Bewegung und Entspannung alles zu geben, was er braucht. 
      • Kritik: Die Bewegung ist nur etwas für Intellektuelle und klammert „normale Menschen“ aus. Unter normalen Lebensumständen kann man sich nicht selbst alles schönreden, das verhindert die Realität.
      • Entgegnung: Dann wird es höchste Zeit, etwas an dieser „Realität“ zu ändern! Wir können uns dafür einsetzen, nicht auf unser Aussehen reduziert zu werden, und versuchen, uns in unserer Haut wohlzufühlen.
      • Kritik: Die Bewegung hat ihre eigenen Ideale und diskriminiert nur andere Gruppen. Statt beispielsweise Übergewichtige zu kritisieren, wird nun kritisiert, wenn Frauen dem gängigen Schönheitsideal entsprechen möchten.
      • Entgegnung: Das würde die Body Positivity bestreiten. Folgt man der Ansicht von Body Neutrality, sollte dem Aussehen insgesamt weniger Bedeutung zugesprochen werden. 
      • Kritik: Die Bewegung erzeugt neue Zwänge und ist auch eine Form des Körperwahns: Man muss sich lieben, ob man will oder nicht. Man darf sich nicht mehr selbst kritisieren, auch wenn man seine Pickel nicht mag.
      • Entgegnung: Die Body-Positivity-Bewegung ist freiwillig, niemand kann zur Selbstliebe und Körperakzeptanz „gezwungen“ werden. Ein positives Verhältnis zum eigenen Körper ist schön, aber niemals Pflicht. Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung und ästhetische Empfindung. Mit der Body Neutrality kann man dem eigenen Körper auch einfach neutral gegenüberstehen.
      • Kritik: Body Positivity fördert Selbstliebe, die schnell in Eitelkeit umschlagen kann.
      • Entgegnung: Wer seinem eigenen Körper positiv gegenübersteht und sich mit sich selbst und dem eigenen Aussehen wohlfühlt, muss deswegen noch nicht eitel werden. Wer darin eine Gefahr sieht, für den ist Body Neutrality vielleicht der sympathischere Standpunkt?

      Auf die eigene Art glücklich sein

      Auch wenn die Gesellschaft uns bestimmte Schönheitsideale präsentiert und nahelegt, so haben wir doch die Freiheit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das bedeutet auch, dass wir uns in unserem Körper wohlfühlen dürfen, so wie er ist – wir müssen es aber nicht. Wir haben auch das Recht, es einmal nicht zu tun. Oder unserem Körper und Aussehen insgesamt weniger Bedeutung beizumessen. Folge deinen eigenen Idealen! Schluss mit dem Druck, perfekt sein zu müssen und anderen zu gefallen. Sei schön für dich. Du bist gut, so wie du bist!

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