Autogenes Training: So nutzt du die Macht deiner Gedanken
In unserer schnelllebigen und hektischen Welt wird es immer wichtiger, sich auf sich selbst besinnen zu können. Abschalten vom Alltag, den Kopf freibekommen und wieder neue Kraft tanken. Es gibt allerlei Techniken und Praktiken, die darauf abzielen, die innere Ruhe zu finden: Yoga, progressive Muskelentspannung – oder autogenes Training.
Mit autogenem Training hilfst du deinem Unterbewusstsein, an etwas Bestimmtes zu glauben. Vor allem, wenn du noch keine Berührungspunkte damit hattest, mag das merkwürdig klingen. Richtig ausgeführt funktioniert das autogene Training jedoch tatsächlich.
Was ist autogenes Training?
Lerne, dich selbst zu entspannen – so lässt sich der Begriff autogenes Training vereinfacht erklären. Der deutsche Psychiater Johannes Schultz hat diese Entspannungstechnik bereits um 1930 herum entwickelt, die genaue Jahresangabe variiert. Die Technik ist abgeleitet von der Hypnose und setzt auf Autosuggestion. Also sich selbst mit Gedanken zu beeinflussen und in einen tiefenentspannten, hypnotischen Zustand zu gelangen.
Die Technik dahinter ist reine Konzentration. Daher ist autogenes Training von den Entspannungsverfahren die anspruchsvollste Technik. Den Kopf vollkommen zu befreien und in eine Tiefenentspannung abzugleiten gelingt nur mit viel Übung und Selbstdisziplin. Besonders zum Einstieg wirst du professionelle Unterstützung durch Trainer:innen benötigen. Einige Krankenkassen, Therapeut:innen oder Ärzt:innen bieten professionelle Entspannungskurse an.
Progressive Muskelentspannung versus autogenes Training
Am leichtesten zu erlernen ist das Verfahren der progressiven Muskelentspannung. Es basiert darauf, dass Muskeln sich sehr effektiv entspannen können, wenn sie zuvor stark angespannt waren. Es ist also ein Wechselprinzip zwischen Anspannung und Entspannung. Du nimmst dazu eine gemütliche Position auf dem Sofa, in einem Sessel oder im Bett ein und spannst alle Muskelgruppe nacheinander an, hältst die Spannung eine Weile und entspannst dann wieder. Du beginnst mit der Hand, fährst mit den Armen fort, gelangst dann zum Gesicht und Nacken, weiter geht es mit Rücken, Bauch, Beinen und Füßen. Bis dein gesamter Körper vollkommen entspannt ist.
Wenn du von der Anspannung zur Entspannung übergehst, konzentrierst du dich voll und ganz auf das Gefühl, loszulassen. Du wirst spüren, wie gut sich dein Körper in diesem Moment anfühlt. Wenn du allgemein aufgewühlt, nervös und unruhig bist oder Schlafprobleme hast, kann dir diese Technik helfen. Auch bei chronischen Leiden wie Spannungskopfschmerzen kann progressive Muskelentspannung Linderung bringen.
Autogenes Training lernen
Das Grundprinzip besteht aus verschiedenen Übungen, in denen gedanklich Formeln ins Unterbewusstsein eingeflößt werden. Diese Sätze decken sämtliche Entspannungssymptome im Körper ab: ruhig werden, sich wohlig warm fühlen, eine Schwere durch Muskelentspannung verspüren und einen ruhigen Herzschlag haben. Durch das gedankliche Aufsagen dieser Sätze wird der Entspannungszustand herbeigeführt.
In Kursen für autogenes Training lernst du wöchentlich eine weitere Übung, bis du den ganzen Ablauf verinnerlicht hast. Für diese Verinnerlichung ist die Wiederholung der Übungen zu Hause wichtig, am besten dreimal täglich. Mit jeder weiteren Übung wird das autogene Training zeitintensiver. Beherrschst du die Methode, kannst du Kurzvarianten in den Alltag einbauen.
Autogenes Training: Übung starten
Zum Ausführen der Übungen ist die richtige Haltung wichtig. Diese sollte vor allem bequem und behaglich für dich sein. Einige Haltungen lassen sich sehr gut in den Alltag integrieren, zum Beispiel im Büro.