EXPERTEN-INTERVIEW
Dr. Christoph Liebich klärt für uns die wichtigsten Fragen zur juckenden Kopfhaut und verrät, in welchem Fall ausgerechnet Mayonnaise als Hausmittel gut sein kann. Manchmal juckt oder spannt nur die Haut auf dem Kopf– ist sie denn besonders sensibel?
Das würde ich nicht pauschal sagen. Die Kopfhaut ist eigentlich stabil und unempfindlich. Sie kann jedoch trocken oder fettig sein – im Prinzip alles, was auch die übrige Haut erlebt. Und dazu gehören ebenso irritierte Kopfhaut durch den Einfluss von außen wie Allergien oder Pilze, die ebenfalls einen Juckreiz auslösen können.
Wann sollte man mit juckender Kopfhaut zum Arzt gehen?
Es ist nie falsch, mit juckender Kopfhaut oder anderen Kopfhautbeschwerden zum Hautarzt zu gehen. Das fängt bei Pickelchen und mit dem Jucken an und geht weiter über Entzündungen bis hin zum Haarausfall. Bei gewissen Problemen kann der Hautarzt allerdings auch nicht viel mehr tun, als bei der Pflege zu beraten. Das ist z. B. bei fettiger Kopfhaut so.
Und wozu raten Sie besonders in diesem Fall?
Eine fettige Kopfhaut muss man einfach akzeptieren. Im Grunde ist sie aber nicht weiter schlimm und lässt sich gut mit einem milden Shampoo reinigen.
Gibt es Hausmittel für juckende, trockene Kopfhaut?
Bei Juckreiz, der lediglich aus trockener Haut resultiert, bietet sich hin und wieder eine Packung an aus einem Eigelb und etwas Olivenöl – was nichts anderes ergibt als Mayonnaise. Einfach unter einer Duschhaube über Nacht einwirken lassen und morgens auswaschen.
Wie sieht es bei Schuppen aus? Welche Shampoos helfen?
Hier unterscheiden wir zwischen trockener und fettiger Schuppung – beide bedürfen jeweils einer anderen Pflege. Bei der trockenen Schuppung rieselt es regelrecht aus den Haaren. Hierfür gibt es etwa medizinische Shampoos, die wenig Duft- und Konservierungsstoffe enthalten. Fettige Schuppen bleiben dagegen auf der Kopfhaut liegen oder in den Haaren kleben. Da helfen Produkte mit Pilzwirkstoffen oder Zinkbestandteilen.
Wann würden Sie von Haarausfall sprechen?
Eine Faustregel setzt bei etwa 100 ausgefallenen Haaren am Tag die Grenze. Sind es weniger, ist das völlig normal. Auch während der Schwangerschaft, nach der Entbindung, beim Absetzen oder Wechseln der Pille kann es sein, dass man Haare verliert. Die wachsen dann wieder nach. Es geht auch nicht um die Haare, die sich beim Shampoonieren oder Bürsten lösen. Sondern um jene, die über den Tag verteilt ausfallen. Und nachzählen ist tatsächlich wichtig, sonst lässt sich der Haarverlust nicht realistisch beurteilen. Bei mehr als 130 Haaren würde ich raten, beim Hautarzt vorbeizuschauen – spätestens, wenn sich kahle Stellen zeigen.