Welche Veränderungen gibt es in der 36. SSW bei der werdenden Mutter?
Eine Zahl, die das Wunder einer Schwangerschaft erahnen lässt: Deine Gebärmutter ist jetzt rund tausend Mal größer als vor der Schwangerschaft. Durch ihren Umfang drückt sie auf viele Organe und kann Kurzatmigkeit und häufigen Harndrang verursachen, mitunter sogar Blasenschwäche.
Schiebt sich dein Baby jetzt durch Senkwehen in das Becken, empfinden viele Frauen Erleichterung, weil die Lungen wieder mehr Platz zum Atmen haben. Außerdem verändert sich dann auch die Form deines Bauches.
Übrigens: Die Gewichtszunahme im Verlauf einer Schwangerschaft ist bei jeder Frau sehr individuell. Im Durchschnitt sind es 11 bis 13 Kilogramm. Ursächlich dafür sind verschiedene Faktoren:
- das Fruchtwasser
- die Plazenta
- das zusätzliche Blut
- Wassereinlagerungen (Ödeme)
- und natürlich dein wachsendes Baby und die vergrößerte Gebärmutter
Welche Symptome können in der SSW 36 auftreten?
Die Symptome in der 36. Schwangerschaftswoche entstehen hauptsächlich durch die Größe deines Babys und die Vorbereitung deines Körpers auf die Geburt:
- Senkwehen: Diese Wehen können auftreten und schieben dein Baby tiefer ins Becken. Sie sind ein normales Zeichen dafür, dass sich dein Körper auf die Geburt vorbereitet.
- Kurzatmigkeit: Durch den Druck der vergrößerten Gebärmutter auf deine Lungen kann das Atmen schwerer fallen. Langsame, tiefe Atemzüge und Pausen, etwa beim Treppensteigen, können helfen.
- Häufiger Harndrang und Blasenschwäche: Die Gebärmutter drückt auf deine Blase, was zu vermehrtem Harndrang und manchmal auch zu leichtem Urinverlust führen kann.
- Unterleibsschmerzen und Ziehen im Bauch: In der 36. SSW können Unterleibsschmerzen durch Senkwehen, die Dehnung der Mutterbänder oder den Druck der Gebärmutter entstehen. Während ein leichtes Ziehen oft normal ist, solltest du stärkere Beschwerden ärztlich untersuchen lassen.
- Wassereinlagerungen (Ödeme): Besonders in den Beinen können Wassereinlagerungen zunehmen. Das Hochlagern der Beine kann hier Linderung bringen.
- Erschöpfung: Es ist nicht nur das zusätzliche Gewicht, welches dich ermüdet. Dein Körper läuft seit Wochen und Monaten auf Hochtouren, weshalb häufige Erschöpfung absolut normal ist.
- Druck auf Magen und Darm: Dies kann zu Übelkeit oder Verdauungsbeschwerden führen. Kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt können helfen.
Die verschiedenen Geburtspositionen
Senkwehen hast du mit Sicherheit schon kennengelernt. Sie schieben dein Baby tiefer in dein Becken und bringen es in die Schädellage, das heißt mit dem Köpfchen nach unten. Die Kopf- oder Schädellage ist die ideale Geburtsposition für eine natürliche Geburt.
Bei Babys, die es besonders eilig haben, können bereits Geburts- beziehungsweise Eröffnungswehen einsetzen. Da die meisten Babys in Schwangerschaftswoche 36 bereits gut lebensfähig sind, ergreifen Ärzte in den meisten Fällen keine wehenhemmenden Maßnahmen mehr, sondern leiten bei Bedarf die Entbindung ein.
Steißlage: In seltenen Fällen „sitzt“ dein Baby mit dem Po in deiner Gebärmutter. Bei dieser sogenannten Steißlage kommt das Kind mehrheitlich per Kaiserschnitt zur Welt. Bevorzugst du eine natürliche Geburt, kannst du deinen Arzt oder deine Hebamme auf Möglichkeiten ansprechen, mit denen sich das Baby von außen zum Drehen animieren lässt.
Hilfreiche Tipps für die 36. SSW
In den letzten Wochen vor der Geburt kannst du verschiedene Maßnahmen ergreifen, um dein Wohlbefinden zu unterstützen:
- Viele Pausen einlegen: Dein Körper braucht Erholung. Gönne dir bewusst Ruhephasen und sammle Kraft für die Geburt.
- Beine hochlagern: Das kann bei Wassereinlagerungen helfen. Achte darauf, ausreichend Flüssigkeit zu trinken – weniger trinken vermeidet Ödeme leider nicht.
- Balance zwischen Aktivität und Ruhe: Bewegung wirkt vorbeugend gegen Wassereinlagerungen. Sanfte Spaziergänge oder Schwimmen sind für viele Frauen ideal.
- Dammmassage: Sanfte Dammmassagen bereiten das Gewebe auf die Geburt vor. Deine Hebamme kann dir die richtige Technik zeigen.
- Atemübungen: Gezielte Atemübungen helfen dir, dich auf die Geburt vorzubereiten und während der Wehen besser zu entspannen.
- Mit dem Baby sprechen: Das stärkt eure Bindung. Auch dein Partner oder deine Partnerin kann gerne mit dem Baby reden und vorlesen.
Tipps für die Ernährung in der 36. Schwangerschaftswoche
Eine ausgewogene Ernährung in der Schwangerschaft ist auch in der 36. SSW wichtig:
- Kleine, häufige Mahlzeiten: Durch den Druck der Gebärmutter auf Magen und Darm sind fünf bis sechs kleinere Mahlzeiten oft angenehmer als wenige große Portionen.
- Ausreichend Flüssigkeit: Mindestens zwei Liter Wasser und ungesüßter Tee täglich sind empfehlenswert – auch wenn du häufiger zur Toilette musst.
- Ausgewogene Ernährung: Frisches Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und hochwertige Proteine geben dir Energie für die letzten Wochen. Eisenreiche Lebensmittel sind jetzt besonders wichtig.
36. SSW: Welche Fragen kannst du deinem Arzt / deiner Ärztin stellen?
In der 36. Schwangerschaftswoche kannst du folgende wichtige Themen mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprechen:
- Wie läuft die Geburtsvorbereitung ab und was erwartet mich?
- Sollte ein Abstrich zur Untersuchung auf B-Streptokokken durchgeführt werden?
- Wie gehe ich mit Angst vor der Geburt um?
- In welcher Position liegt mein Baby momentan?
- Was kann ich bei starken Wassereinlagerungen tun?
- Welche Anzeichen deuten auf den baldigen Geburtsbeginn hin?
- Wie erkenne ich den Unterschied zwischen Senkwehen und Geburtswehen?
Ärztliche Untersuchungen in der SSW 36
Ab der 36. Schwangerschaftswoche hast du jede Woche eine Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft. Neben der gynäkologischen Untersuchung misst dein Arzt üblicherweise deinen Blutdruck und prüft, ob sich Eiweiß im Urin befindet. In sehr seltenen Fällen können hoher Blutdruck und Eiweißausscheidungen auf eine Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) hinweisen.
Streptokokken-Test: Sollte es bisher noch keinen Streptokokken-Test gegeben haben, findet er möglicherweise in dieser Woche statt. Dein Arzt oder deine Ärztin kann dich dazu beraten und bespricht mit dir gegebenenfalls weitere Maßnahmen.
Außerdem könnt ihr den Geburtsplan durchsprechen. Das bedeutet, du tauschst dich mit deinem Arzt darüber aus, wie du dir die Geburt im Idealfall wünschst: hinsichtlich Haus- oder Klinikgeburt, wie du über Schmerzmittel denkst und ob du einen Kaiserschnitt in Betracht ziehst.
Checkliste für die 36. Schwangerschaftswoche
Folgende Punkte können für dich in der SSW 36 relevant werden:
- Gespräche und Gesang mit deinem Baby – das stärkt eure Bindung
- falls du stillen möchtest: Besorgung von Still-BHs, Einlagen und Milchpumpe
- viele Pausen und Hochlagerung der Beine gegen Wassereinlagerungen
- Überprüfung, ob deine Kliniktasche gepackt ist
- falls gewünscht, ist jetzt ein guter Zeitpunkt für einen Gipsabdruck deines Babybauchs
- Vorbereitung von Mahlzeiten für das Wochenbett
- wöchentliche Vorsorgetermine und sonstige Termine im Schwangerschaftskalender festhalten
- Telefonnummern von Krankenhaus und Hebamme bereithalten