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      Wehen unterscheiden

      Wehen: Welche Arten von Geburtswehen gibt es und wie fühlen sie sich an?

      Jede Frau, die schwanger ist und ihr erstes Baby erwartet, fragt sich: Wie fühlen sich Wehen an? Wie kann ich Wehen erkennen? Wie schmerzhaft sind Geburtswehen? Sind die Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur vergleichbar mit Menstruationsschmerzen? Es ist verständlich, dass das Informationsbedürfnis groß ist und auch Angst vor der Geburt bestehen kann.

      Vorwehen, Geburtswehen, Übungswehen, Eröffnungswehen, Senkwehen, Presswehen, Frühwehen, Nachwehen: Je nach Stadium des Geburtsvorgangs und der betroffenen Schwangerschaftswoche fühlen sich Wehen sehr unterschiedlich an und haben auch unterschiedliche Ursachen und Funktionen. Gemeinsam mit unserer Expertin und Hebamme Sophie-Elisabeth Theuerkauf erklären wir dir, woran du verschiedene Arten von Wehen erkennen und was du für die Schmerzlinderung tun kannst. Erfahre zudem, was sichere Anzeichen dafür sind, dass es Zeit ist, deine Hebamme anzurufen oder in die Klinik zu fahren.

      Sophie Elisabeth Theuerkauf arbeitet in der klinischen Geburtshilfe bei der DIAKOVERE im Kreißsaal des Henriettenstiftes.

      Wehen und Geburtsschmerzen: was im Körper passiert

      Bei Wehen zieht sich die Gebärmuttermuskulatur zusammen. Diese Kontraktion ist je nach Wehe mal mehr, mal weniger stark und damit auch unterschiedlich schmerzhaft. Die Schmerz-Bandbreite ist enorm: Sie reicht von einem kleinen, kurzen Ziehen im Bauch und in der Gebärmutter bis zu starken, sich rhythmisch und wellenförmig ausbreitenden Schmerzen bei den Eröffnungs- und Geburtswehen. „Wehen sind nicht gleich Wehen“, berichtet auch Sophie-Elisabeth Theuerkauf. „Wehen werden von Frauen sehr unterschiedlich wahrgenommen und beschrieben. Die

      Schmerzen sind meist zunächst leicht im Unterbauch, wie Menstruationsschmerzen zu spüren, dann stärker im unteren Rücken und oft auch ausstrahlend in die Oberschenkel. Insgesamt steigert sich im Verlauf der Geburt die Intensität der Wehen und der empfundene Schmerz. Aber auch die Toleranz der Schmerzen verändert sich durch die Ausschüttung von körpereigenen Endorphinen, welche schmerzerleichternd wirken können“, so die Expertin und Hebamme.

      Von Übungswehen bis Nachwehen: Wehen vor der Geburt

      Wehen treten nicht erst während der Geburt auf oder kurz vorher, sondern bereits während der Schwangerschaft. Übungswehen können zum Beispiel schon in der 25. Schwangerschaftswoche auftreten – bis zum Geburtsbeginn verstreichen also noch etwa zwei bis drei Monate. Zur Schmerzlinderung kannst du verschiedene Methoden anwenden: Das Spektrum reicht dabei von verschiedenen Atemtechniken bis hin zu entspannende Bäder. Oft wissen Schwangere selbst am besten, was ihnen guttut – höre also auf deinen Körper und wäge sorgfältig ab, womit du dich im jeweiligen Moment am wohlsten fühlst.

      Wehenart, Symptome und Funktion: Wie du deine Wehen einordnen kannst und weißt, was dich zu welchem Zeitpunkt erwartet, liest du im Folgenden.

      Übungswehen: Der Körper bereitet sich langsam vor

      Mit den Übungswehen (ab der 25. Schwangerschaftswoche) bereitet sich dein Körper ganz langsam auf die Geburt vor. Er „übt“ schon mal; der Bauch wird immer mal wieder für eine recht kurze Zeit hart. Besonders schmerzhaft sind Übungswehen meist nicht, da die Kontraktionen noch nicht sehr kraftvoll sind.

      Ab diesem Zeitpunkt kann deine Ärztin oder dein Arzt dir dazu raten, einen Wehenschreiber – auch CTG genannt – zu verwenden. In der Regel wird dieser erst ab der 30. Schwangerschaftswoche empfohlen, allerdings kann ein Wehenschreiber bei Mehrlingsgeburten, Risikoschwangerschaften oder vorzeitigen Wehen auch schon früher zum Einsatz kommen. Das CTG misst, wie stark, wie häufig und wie lange deine Wehen sind. Zudem wird überprüft, wie gut dein Kind mit Sauerstoff versorgt wird.

      Was tun bei Übungswehen?

      Übungswehen sind zu Beginn sicher ungewohnt, gehören aber zu einem normalen Schwangerschaftsverlauf dazu und sind kein Grund zur Sorge. Hilfreich ist es oft, wenn du dich hinlegst und ausruhst. Ein warmes Kirschkernkissen oder ein wohltuendes Bad können ebenfalls dazu beitragen, dass die Kontraktionen nachlassen.

      Sollten die Übungswehen vor deiner 36. Schwangerschaftswoche mehrere Male am Tag auftauchen, ist es ratsam, deine Ärztin oder deinen Arzt aufzusuchen. Auf diese Weise kannst du sichergehen, dass es deinem Baby gut geht.

      Frühwehen oder vorzeitige Wehen: Nimm dir eine Auszeit!

      Frühwehen oder vorzeitige Wehen (vor der 36. Schwangerschaftswoche) treten im frühen Schwangerschaftsverlauf auf und können ein Zeichen dafür sein, dass sich die werdende Mutter übernommen hat und ausruhen sollte. Vorzeitige Wehen ähneln Menstruationsschmerzen. Der Bauch wird hart, es zieht im Unterleib, die Wehen kommen und gehen.

      Was tun bei Frühwehen?

      Vorzeitige Wehen können zu einer Frühgeburt führen und sollten von einer Hebamme, einer Ärztin oder einem Arzt beobachtet und abgeklärt werden. Unter Umständen bekommst du Medikamente verschrieben, die zur Wehenhemmung beitragen. Bei der Wehenhemmung wird – wie der Name schon verrät – die Wehentätigkeit gehemmt. Dadurch soll die Geburt nach hinten hinausgezögert und eine Frühgeburt verhindert werden.

      Vorwehen: nicht mehr lange bis zur Geburt

      Vorwehen (ab etwa der 36. Schwangerschaftswoche) und echte Wehen zu unterscheiden, ist nicht leicht. Vorwehen treten unregelmäßig auf. Sie dauern meist nicht lange an. Wie bei allen Wehen wird der Bauch hart, die Kontraktionen der Gebärmutter ziehen in den Unterleib und strahlen in den Rücken aus.

      Was tun bei Vorwehen?

      Ein hilfreicher Tipp, damit du weißt, dass es sich „nur“ um Vorwehen handelt: Lege dich in ein warmes Bad und entspanne. Sorge dabei dafür, dass jemand bei dir ist. Lassen die Schmerzen nach, handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Vorwehen. Dann kann es noch einige Tage bis zum Geburtsbeginn dauern. Dazu hat unsere Expertin noch folgenden Tipp für dich: „Zunächst hilft es sehr, die zunehmenden Kontraktionen und den damit verbundenen Schmerz erst einmal willkommen zu heißen und anzunehmen. Wehen sind unsere Unterstützer und zwingend für die Geburt erforderlich. Eine positive Haltung schafft gute Voraussetzungen für den Umgang mit Schmerzen. Es ist allerdings vollkommen normal, dass jede Frau erst ihren Rhythmus finden muss – das Zulassen der mit Schmerz verbundenen Wehen erfordert Ruhe und Vertrauen“, so Hebamme Sophie-Elisabeth Theuerkauf.

      Senkwehen: die letzten Tage vor der Geburt

      Senkwehen (ebenfalls ab der 36. Schwangerschaftswoche) heißen so, weil sich der Kopf des Babys tief in das Becken der werdenden Mutter senkt. Sie treten in den letzten Tagen und Wochen vor der Geburt auf und werden oft als intensiver als Übungswehen empfunden – nicht selten wird einigen Schwangeren dabei unwohl. Manche Frauen nehmen die Senkwehen jedoch auch gar nicht wahr.

      Was tun bei Senkwehen?

      Einen Vorteil haben Senkwehen: Dadurch, dass das Baby tief ins Becken sinkt, fällt den meisten Schwangeren das Luftholen wieder leichter. Leider drückt das Baby in seiner neuen Position aber stärker auf die Blase, sodass du öfter auf die Toilette musst.

      Ähnlich wie bei den Übungswehen helfen Ruhe und Wärme auch bei Senkwehen am besten. Lasse dir ein entspannendes Bad ein oder mache dir eine Wärmflasche. Wichtig ist zudem deine Atmung: Wenn du eine Wehe spürst, dann atme tief ein und anschließend lange aus. Vielleicht hilft es dir auch, wenn du dabei deine Körperposition veränderst und auf dem Rücken liegst.

      Eröffnungswehen: Die Geburt beginnt

      Hebamme Sophie-Elisabeth Theuerkauf erklärt: „Am Ende einer Schwangerschaft gehen die wichtigen Vorwehen nach und nach in Eröffnungswehen über, also solche Kontraktionen, die den Muttermund öffnen“ und somit die Geburt einleiten. Die Wehen sind nun schon deutlich stärker, während die Schmerzen am Anfang meist noch immer eine Unterhaltung oder andere kleinere Aktivitäten zulassen. Die Eröffnungswehen dauern zwischen 40 und 45 Sekunden. Sie gewinnen mit der Zeit an Intensität. Ist die sogenannte Eröffnungsphase fast beendet, so hat sich der Muttermund geöffnet.

      Er ist jetzt fast so groß wie der Kopf eines Babys. Die Wehen sind nun schon sehr intensiv. Sie kommen jetzt recht regelmäßig alle drei bis fünf Minuten und dauern rund 60 Sekunden an.

      Was tun bei Eröffnungswehen?

      Eröffnungswehen kommen wellenartig. Bis sich der Muttermund vollständig öffnen kann, vergehen aber meist noch ein paar Stunden. In dieser Zeit lernt dein Körper mit den Wehen umzugehen und schüttet schmerzerleichternde Endorphine aus. Auch gibt es Techniken, Wehen zu veratmen und Wehenschmerzen zu lindern. Ergänzend fügt Hebamme Sophie-Elisabeth Theuerkauf hinzu: „Hilfreich sind außerdem individuelle Bewegung, Wärme im Rückenbereich, leichte Massagen am Kreuzbein, vielleicht auch ein TENS-Gerät (Methoden zur Schmerzlinderung und Muskelstimulation), die Badewanne, aber auch Ruhen in Seitenlage hilft, um mit den Wehen umzugehen und langsam in der Geburtssituation anzukommen. Zudem stehen verschiedene Schmerzmittel als Zäpfchen, Injektion oder Infusion zur Verfügung. Bei langen Geburten, aber auch wenn die Frau es wünscht, kann eine PDA durchgeführt werden.“

      Wehen erkennen und unterscheiden

      Übergangswehen oder Austreibungswehen: die vorletzte Phase der Wehentätigkeit

      Austreibungswehen leiten die vorletzte Phase der Geburt ein – die sogenannte Austreibungsphase. „Ist dieser erste Weg der Eröffnung geschafft, kann das Kind durch das Becken geboren werden. Dazu braucht es allerdings kräftige und regelmäßige Wehen, circa alle 2 bis 3 Minuten, die das Baby durch den Geburtskanal schieben. Das sind die sogenannten Austreibungswehen“, erklärt Sophie-Elisabeth Theuerkauf. Nun heißt es, Geduld zu bewahren. Vielen Schwangeren kommt dieser Zeitabschnitt der Geburt viel zu lang vor. Das Baby wird nun aktiv durch das Becken der Mutter gepresst. Das kann unterschiedlich lange dauern. Sobald die Austreibungswehen auftreten, wird häufig ein durchgängiges CTG durchgeführt, um deine Wehen fachgerecht messen zu können.

      Was tun bei Austreibungswehen?

      Der Partner ist gefragt, Kraft, Trost und Zuspruch zu spenden. Aber auch die Natur hilft. Es wird jetzt viel Oxytocin ausgeschüttet. Dieses Hormon sorgt nicht nur für die nun folgenden starken Presswehen, sondern lässt auch jede Gebärende über sich hinauswachsen und alles um sich herum vergessen.

      Presswehen: Die Geburt ist fast vollendet

      Mit den Presswehen ist die Geburt fast vollendet. Presswehen haben, das sagt schon das Wort, eine enorme Kraft – eben die Kraft, die du benötigst, um dein Baby gesund und munter aus deinem Bauch nach draußen in die Welt zu befördern. Presswehen sind wie ein Instinkt. Sie kommen automatisch etwa alle zwei bis drei Minuten und dauern etwa eine Minute an, bevor sie wieder abebben.

      Was tun bei Presswehen?

      Presswehen sind ein Reflex, der für die werdenden Mütter vollkommen normal ist und gegen den du nichts tun kannst. Der wellenförmige Schmerz, den du jetzt verspürst, fühlt sich wie ein starker Druck und eine ebenso starke Dehnung an. Viele Mütter vergleichen das Gefühl mit dem Druck, den man verspürt, wenn man auf die Toilette gehen muss. Ursache dafür ist die enorme Weitung des Geburtskanals und des Beckenbodens.

      Das Gute: Bald hast du es geschafft und du kannst dein Baby in den Armen halten. Nach einigen Presswehen schiebt sich der Kopf des Neugeborenen nach draußen, die Schultern folgen – und dann, mit einem großen Schwung Fruchtwasser, der Rumpf und die Beine deines Babys.

      Wehenschmerzen nach der Geburt: Mit den Nachwehen ist die Geburt geschafft!

      Mit den Nachwehen ist die Geburt geschafft. Denn: Die Wehen sind mit der Geburt nicht vorbei. Die sogenannten Nachwehen sind wichtig. Sie sorgen dafür, dass die Nachgeburt, die Plazenta, vom Körper abgestoßen wird. Außerdem sorgen die Nachwehen dafür, dass sich die Gebärmutter wieder zusammenzieht und so die Blutung gestoppt wird.

      Wer mehrere Kinder hat, weiß: Bei jedem weiteren Kind werden die Nachwehen stärker. Denn nach jeder Geburt muss die Gebärmutter ein wenig mehr Kraft aufwenden, um sich wieder ganz zusammenzuziehen.

      Geburtswehen unterscheiden: erste Anzeichen für die Geburt erkennen

      Kurz vor dem Geburtstermin gibt es verschiedene Hinweise darauf, dass dein Kind bald auf die Welt kommt. In den letzten Tagen vor der Geburtverkürzt sich zum Beispiel der Gebärmutterhals. Dies geschieht, damit es für dein Baby leichter wird, den Mutterleib zu verlassen. Dass sich der Gebärmutterhals verkürzt, bemerkst du dabei gar nicht – dafür kann deine Ärztin oder dein Arzt feststellen, wie sich der Vorgang entwickelt.

      Ein weiteres Anzeichen für die Geburt ist die Lösung des Schleimpfropfens: Dieser ist zuständig dafür, den Muttermund zu verschließen. Möglicherweise bemerkst du während dieses Vorgangs einen blutigen Ausfluss. Sobald die Fruchtblase geplatzt und Fruchtwasser ausgetreten ist, solltest du auf jeden Fall deine Hebamme informieren und die Klinik oder das Geburtshaus aufsuchen – dann kann der Geburtsvorgang auch schon losgehen!

      Wenn du nicht warten möchtest, bis die Fruchtblase platzt, dann solltest du grundsätzlich auf dein Gefühl vertrauen. Kommen die Wehen regelmäßig, etwa alle sieben bis zehn Minuten, und du fühlst dich zu Hause nicht mehr wohl, dann solltest du nicht lange zögern – auch wenn noch kein Fruchtwasser austritt.

      Gut zu wissen: Was gehört in die Kliniktasche? Eine Checkliste mit allen wichtigen Hilfsmitteln findest du hier.

      Auf einen Blick: Das Wichtigste über Geburtswehen, Geburtsschmerzen und die verschiedenen Wehenarten

      Vorwehen, Geburtswehen, Übungswehen, Eröffnungswehen, Senkwehen, Presswehen, Frühwehen, Nachwehen: Es gibt verschiedene Formen von Wehen. Sie alle haben ihren Sinn, und sie folgen einer bestimmten Reihenfolge. Wehenschmerzen machen sich durch ein starkes Druck- und Dehnungsgefühl sowie ein starkes Ziehen bemerkbar – das bis in den Rücken reicht und einem Menstruationsschmerz ähnelt. Spätestens wenn die Eröffnungs- und Austreibungswehen beginnen, ist es Zeit für die Klinik.

      Grundsätzlich gilt: Wenn der Geburtstermin kurz bevorsteht oder deine Geburt bereits losgeht, dann folge deinem Körpergefühl. Bleibe ruhig, atme tief und regelmäßig und verlasse dich auf den Rat deiner Hebamme, deiner Ärztin oder deines Arztes. Mit ihrer Hilfe schaffst du das – und kannst schon bald das größte Geschenk überhaupt in deinen Händen halten.

      Tipp: Der errechnete Geburtstermin ist bereits vorüber und du hast noch keine oder nur leichte Wehen? Das muss kein Grund zur Sorge sein – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Wehen zu fördern.

      Wehen im Überblick

       Wehenart

       Zeitraum 

      Was passiert?

      Übungswehen

      ab der 25. SSW

      • wenig intensiv

      • treten unregelmäßig auf

      • sind nicht stark genug, um den Muttermund zu öffnen

      Frühwehen

      vor der 36.  SSW 

      • vorzeitige Wehen

      • meist ausschließlich vor der 36. SSW

      • Ziehen im Rücken, Leistenbereich, Unterleib oder in den Beinen

      • können den Muttermund öffnen, Rat von Hebamme oder Arzt einholen

      Senkwehen

      ab der 36. SSW

      • der Bauch senkt sich ab, Sie bekommen leichter Luft

      • etwas intensiver als Übungswehen

      • Ziehen im Unterbauch spürbar

      Eröffnungswehen

      Beginn der Geburt

      • leiten die Geburt ein

      • der Muttermund öffnet sich und der Gebärmutterhals verkürzt sich

      • halten 30-45 Sekunden an

      • kommen mit der Zeit in kürzeren Abständen bis sich der Muttermund fast bis auf die Größe des Babykopfes öffnet

      Übergangswehen,
      Austreibungswehen

      während der Geburt

      • Übergang zwischen Eröffnungswehen und Presswehen 

      • gehören zu den intensivsten Wehen der Geburt

      • halten etwa 60 Sekungen

      • starkes Druck- und Dehnungsgefühl

      Presswehen

      kurz vor Ende
      der Geburt

      • höchste Intensität der Schwangerschaft

      • kommen alle drei Minuten für 60 Sekunden

      • reflexartig, sodass die Gebärende den Drang spürt zu pressen

      Nachgeburtswehennach der Entbindung 
      • unmittelbar nach der Entbindung
      • bewirken, dass die Nachgeburt abgestoßen wird
      • besonders für Erstgebärende wenig intensiv

      Experteninterview mit Hebamme Sophie-Elisabeth Theuerkauf

      Im Experteninterview beantwortet dir Hebamme Sophie-Elisabeth Theuerkauf noch weitere Fragen, die sich viele Frauen und Paare im Laufe der Schwangerschaft rund um das Thema Wehen stellen. Zusätzlich gibt sie dir wertvolle Tipps mit auf den Weg.

      Ab wann können die ersten Wehen eintreten?

      „Grundsätzlich gibt es in der gesamten Schwangerschaft Kontraktionen der Gebärmutter, die völlig normal und wichtig sind. Dadurch wird die Gebärmutter optimal durchblutet. Etwa 4 Wochen vor dem errechneten Termin nehmen die Kontraktionen meist stetig zu. Diese Wehen sind eher schmerzlos und werden als harter Bauch empfunden. Manche Frauen bemerken das kaum. Senkwehen können, müssen aber nicht zwingend stattfinden. Es gibt Frauen, die diese Wehen bereits sehr deutlich wahrnehmen. Oft hören sie nach ein paar Stunden von selbst auf. Auch unterscheiden sich Erst- und Mehrgebärende häufig von ihrer Wahrnehmung der Kontraktionen.“

      Wie kann ich Übungswehen, Frühwehen und Vorwehen am besten voneinander unterscheiden?

      „Allgemein gilt: wenn eine Frau sich unsicher ist, sollte Rat bei einer Hebamme und / oder bei ihrer Frauenärztin bzw. ihrem Frauenarzt gesucht werden. Übungs- und Vorwehen sind in der Regel sehr kurz, nicht schmerzhaft und beruhigen sich nach einer gewissen Zeit von selbst. Kommen die Wehen immer wieder, wird der Bauch kaum noch weich und wird das Geschehen schmerzhaft, sollte immer eine ärztliche Abklärung erfolgen. Dabei wird nach dem Gebärmutterhals geschaut und damit ausgeschlossen, ob die Wehen vorzeitig zur Eröffnung führen. Man prüft, ob weitere auslösende Faktoren wie Stress oder eine Infektion vorhanden sind und leitet entsprechende Maßnahmen ein.“

      Wie kann ich Frühwehen vermeiden?

      „Ein gesunder Lebensstil mit guter Ernährung und reduziertem Stress kann helfen, vorzeitige Wehen einzugrenzen. Wichtig ist außerdem ein stabiles und gut unterstütztes Immunsystem und vor allem eine intakte Vaginal-Flora. Unsere Frühgeburtenrate ist sehr stabil und oft wissen wir nicht genau, warum es zu vorzeitiger Wehentätigkeit und einer Frühgeburt kommt.

      Eine gute Körperwahrnehmung und das Einhalten der eigenen Grenzen sind ebenfalls sehr hilfreich, um frühzeitig Maßnahmen einleiten zu können und damit Frühgeburten zu vermeiden.“

      Wie kann ich Wehen hervorrufen, wenn ich über den Geburtstermin hinaus bin?

      „Eine Geburt ist ein komplexes, multifaktorielles Geschehen. Wehen anzuregen ist ein Versuch, die Geburt in Gang zu bringen, was aber nur gelingen kann, wenn viele Faktoren zusätzlich stimmig sind. Ohne eine fachkundige Begleitung Wehen anzuregen, sollte vermieden werden. Geduld ist meist der bessere Weg. Wichtig ist, die eigenen Bedürfnisse gut im Blick zu haben: Schlafe ich genug? Ist meine Verdauung in Ordnung und regelmäßig? Habe ich noch Dinge zu erledigen? Was macht mir Angst oder beschäftigt mich zusätzlich? Ist das Geschwisterkind versorgt? Welche Fragen sind offen? Nur so kann die Frau entspannt in die Geburt gehen. Bestimmte Tees, ein Heublumensitzbad oder Akupunktur können sanfte Wehen-Anregung bieten, lösen aber keine Geburtswehen aus, wenn der Körper nicht selbst bereits so weit ist.“

      Warum hören die Wehen nach der Geburt nicht direkt auf?

      „Ist das Baby geboren, fällt der große Gebärmuttermuskel etwas zusammen. Diese Phase ist sehr sensibel. Denn es kann genau dann zu schweren Blutungen kommen. Durch dieses Zusammenfallen löst sich der Mutterkuchen innerlich ab und muss nun noch geboren werden. Dazu braucht es noch weitere Kontraktionen, die die Plazenta aus dem Körper befördern. In der Regel passiert das unkompliziert innerhalb der ersten halben Stunde nach der Geburt. Danach zieht die Gebärmutter sich weiter zusammen und stillt so die Blutung an der Stelle, wo der Mutterkuchen innerlich angehaftet war. Die Blutung, die nun die nächsten Wochen nach außen sichtbar ist, nennt sich Wochenfluss und zeigt die Heilung der Gebärmutter nach außen an.“

      Wehen: die wichtigsten Infos in Kürze

      Die relevantesten Informationen rund um das Thema Wehen auf einen Blick – wir haben sie dir noch mal zusammengefasst.

      Wie lange dauert es von den ersten Wehen bis zur Geburt?

      Wann genau die ersten Wehen – die Übungswehen – bei einer Frau einsetzen, ist ganz unterschiedlich. Oft beginnen sie ab der 25. Schwangerschaftswoche, also ab dem siebten Monat deiner Schwangerschaft. Bis zur Geburt können also noch etwa zwölf bis 15 Wochen vergehen.

      Welche verschiedenen Wehenarten gibt es und in welcher SSW treten sie auf?

      Insgesamt wird in sieben unterschiedliche Wehenarten unterschieden, die zu verschiedenen Zeitpunkten deiner Schwangerschaft auftreten. Diese sind:

      • Übungswehen: ab der 25. SSW
      • Frühwehen: vor der 36. SSW
      • Senkwehen: ab der 36. SSW
      • Eröffnungswehen: zu Beginn der Geburt
      • Übergangswehen/Austreibungswehen: während der Geburt
      • Presswehen: kurz vor Ende der Geburt
      • Nachwehen: nach der Geburt

      Wie erkenne ich, wann die Geburt losgeht?

      Es gibt verschiedene Anzeichen dafür, dass die Geburt langsam losgeht. Senkwehen sind ein erster Vorbote der bevorstehenden Geburt. Die Verkürzung des Gebärmutterhalses und die Ablösung des Schleimpfropfens deuten ebenfalls darauf hin, dass die Geburt deines Babys nicht mehr lange auf sich warten lässt. Ist die Fruchtblase geplatzt und Fruchtwasser ausgetreten, kann es jederzeit so weit sein.

      Wann sollte ich mich auf den Weg ins Krankenhaus machen?

      Unsere Expertin erklärt: „Die Wehentätigkeit sollte in jedem Fall regelmäßig und auch in ihrer Intensität zunehmend sein. Wehen, die über mindestens 1 Stunde alle 5 Minuten mit einer Dauer von etwa einer Minute kommen, sind ein guter Anhaltspunkt. Aber wichtig ist vor allem das Bauchgefühl der Frau: Was brauche ich, habe ich Sorgen, möchte ich Schmerzmittel oder einfach nur Zuspruch? Die meisten, vor allem die ersten Geburten, brauchen viel Zeit. Viele Paare kommen in der sogenannten Latenzphase in die Klinik. Diese frühe Geburtsphase kann sehr zäh und anstrengend sein. Sie geht meist einher mit vielen, regelmäßigen, aber kurzen und schmerzhaften Wehen. Wir Hebammen erklären dann sehr genau, was gerade passiert und versuchen die Frauen vor allem zu ermutigen, ihren Rhythmus zu finden. Und vor allem Dinge auszuprobieren, die ihnen guttun.“ Spätestens wenn deine Fruchtblase geplatzt ist, solltest du dich in jedem Fall in Richtung Klinik begeben.

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