Wie läuft eine Wassergeburt in der Geburtswanne ab?
1. Vorbereitung
- Wenn eine Wassergeburt geplant ist, wird den werdenden Müttern zuvor zu einem Einlauf geraten, um die Verunreinigung des Wassers zu reduzieren.
- Bevor du in die Wanne steigst, wist du mit wasserfesten, kabellosen Herzton- und Wehenschreibern ausgestattet, die dabei helfen, die Aktivitäten deines Kindes zu beobachten (CTG). Wenn es unerwartet Komplikationen geben sollte, werden sie dadurch schnell erkannt und deine Geburtshelfer können darauf rechtzeitig reagieren.
2. Während des Geburtsverlaufs
Das Wasser in der Gebärwanne hat
eine Temperatur zwischen 32 und 38 Grad Celsius. Zwei Personen sollten während deines Aufenthaltes in der Gebärwanne bei dir sein, um dir hinein- und später auch wieder herauszuhelfen, wenn du das Becken wieder verlassen möchten.
Ein Bad kann die Geburt in den verschiedenen Phasen auf unterschiedliche Weise unterstützen:
- In der Eröffnungsphase entspannt das warme Wasser, nimmt den Stress und macht die Wehen weniger schmerzhaft.
- In der Übergangsphase kann etwas kühleres Wasser den Schmerz lindern.
- In der Austreibungsphase hilft es manchmal, die Wanne kurz zu verlassen, falls die Wehentätigkeit nachgelassen hat. Falls nötig, ist auch unter Wasser ein Dammschnitt (Episiotomie) möglich.
In manchen Kliniken sind auch während einer Wassergeburt verschiedene Formen der Schmerzbehandlung möglich. Erkundige dich in deiner Klinik, welche Methoden dort ggf. durchgeführt werden und welche nicht.
Alternative Möglichkeiten zur Geburt „an Land“ sollten neben der Geburtswanne vorbereitet und schnell zugänglich sein für den Fall, dass die Gebärende den Geburtsvorgang lieber außerhalb des Wassers fortsetzen möchte.
3. Nach der Geburt
- Sobald das Baby das Wasser verlässt, wird es anfangen zu atmen. Es besteht keine Gefahr, dass euer Baby im Wasser ertrinkt. Der angeborene Tauchreflex verschließt den Kehlkopf, es gelangt kein Wasser in die Lunge. Das Neugeborene beginnt erst außerhalb des Wassers mit der Atmung und wird solange noch gut über die Nabelschnur versorgt.
- Nach der Geburt wird dir das Baby auf den Bauch gelegt und von dir vielleicht auch schon zum ersten Stillen angelegt. Die Nabelschnur wird durchtrennt.
- Falls sich die Plazenta nicht von selbst lösen sollte, musst du für die Nachgeburt die Wanne verlassen. Eventuelle Geburtsverletzungen werden ebenfalls außerhalb des Wassers versorgt.
Wenn du noch weitere Fragen zum Ablauf einer Wassergeburt haben, kann deine Hebamme dich darüber kompetent informieren.
Wann und für wen ist eine Entbindung im Geburtsbecken nicht geeignet?
Von Wassergeburten wird meist abgeraten, wenn folgende Risiko-Faktoren vorliegen:
- Frühgeburt
- Mehrlingsgeburt
- Plazenta-Insuffizienz
- Beckenendlage, Steißlage des Kindes
- relatives Missverhältnis zwischen Kopfgröße des Kindes und Becken der Mutter
- Erkrankungen der Mutter, z. B. akute Infektionen, Diabetes
- Erkrankungen des Kindes
- unregelmäßige Herztöne zu Geburtsbeginn
- Schwangerschaftskomplikationen oder Komplikationen bei vorangegangenen Geburten
Ob in deinem individuellen Fall eine Wassergeburt ratsam und möglich ist, besprichst du am
besten mit deiner Frauenärztin, Hebamme und bei der Anmeldung mit deiner Geburtsklinik.
Nachteile einer Wassergeburt
- Zeitverlust bei Umlagerung: Falls Komplikationen auftreten sollten, muss die werdende Mutter zunächst aus der Wanne geholt werden. Das kann eventuell länger dauern, sodass ein schnelles Eingreifen schwieriger ist als bei anderen Geburtsvarianten.
- weniger Optionen an Schmerzmitteln: Bei Wannengeburten sind Behandlungen mit Lachgas bzw. PDA meist ausgeschlossen.
- Blutungen nicht abschätzbar: Im Wasser sind eventuelle Blutungsursachen nicht erkennbar und die Blutungsmenge kann nicht präzise abgeschätzt werden.
- Gefahren bei Vorerkrankungen: Ein langer Aufenthalt im warmen Wasser kann z. B. bei hohem Blutdruck, Kreislaufproblemen oder Krampfadern gefährlich werden. Viele Vorerkrankungen sind Risikofaktoren, die von einer Wassergeburt abraten lassen.