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      Nabelschnurblut spenden oder selbst vorsorgen

      Stammzellen sind die Hoffnungsträger der Medizin. Einen Sonderstatus haben Stammzellen, die aus Nabelschnurblut gewonnen werden: Sie besitzen das Potenzial, sich je nach Bedarf in verschiedene Zelltypen zu entwickeln. Bei der Gewinnung besteht keinerlei Risiko für Mutter und Kind.

      Stammzellen aus der Nabelschnur haben aber auch einen Nachteil: Sie können nur ein einziges Mal und dann nur in begrenzter Menge gewonnen werden – bei der Geburt. Eine einmalige Chance im Leben. Wenn Sie also Nabelschnurblut einlagern lassen möchten, informieren Sie sich am besten im Vorfeld, welche Klinik eine Entnahme anbietet.

      Regenerative Medizin

      Gesundheit ist das höchste Gut, das wir haben – dieser Leitsatz gilt für alle Menschen. Fakt ist aber auch, dass sich durch die weltweit gestiegene Lebenserwartung der Bevölkerung altersbedingte Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen sowie Diabetes zu regelrechten "Volkskrankheiten" entwickeln. An diesem Punkt setzt die sogenannte "regenerative Medizin" an. Denn ihr Ziel ist es, erkranktes Gewebe sowie kranke oder verletzte Organe zu heilen beziehungsweise zu regenerieren und die Selbstheilung des Körpers zu aktivieren.

      Vielversprechend im Kampf gegen schwere und bislang unheilbare Krankheiten ist der therapeutische Einsatz von Stammzellen aus der Nabelschur. Sie könnten überall dort für gesunden Ersatz sorgen, wo kranke Zellen vorkommen. Dabei gewinnen Stammzellen aus der Nabelschnur uns somit auch die Animation, Nabelschnurblut zu spenden, zunehmend an Bedeutung. Da die Zellen aus der Nabelschnur noch nicht "spezialisiert", also noch nicht auf ihre Funktion im menschlichen Körper festgelegt sind, können sie sich in Nerven-, Blut-, Herz-, Muskel- und Hautzellen umwandeln.

      Während in Deutschland das Nabelschnurblut noch zu den "Abfallprodukten" einer Geburt gehört, ist es in den USA und Japan für viele Erkrankungen bereits die wichtigste Stammzellquelle. In Frankreich und in Teilen der USA werden traditionell mehr Nabelschnurblut-Stammzellen als Knochenmark-Stammzellen benutzt. Dort ist die Entnahme des Blutes wesentlich präsenter und bereits Routine. Die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, Nabelschnurblut zu spenden, ist jedoch sowohl noch in Teilen der USA als auch in Deutschland ein wichtiges Thema. Denn das Nabelschnurblut eines Säuglings enthält Millionen wertvoller Stammzellen. Nabelschnurblut spenden heißt Leben schenken.

      Entnommenes Nabelschnurblut einlagern

      Nach der Abnabelung des Kindes verbleibt ein Rest kindlichen Blutes in der Nabelschnur. Nabelschnurblut darf nur in Kliniken und Geburtshäusern entnommen werden, die über eine staatliche Erlaubnis verfügen. Das Personal muss entsprechend geschult sein und ein geeigneter Entbindungsraum zur Verfügung stehen. Die werdenden Eltern brauchen nichts weiter zu tun, als bei ihrer Ankunft im Kreißsaal das Entnahmepaket der Hebamme oder dem behandelnden Arzt zu geben – alles Weitere nimmt das Personal vor Ort in die Hand. Sobald das Baby geboren und die Nabelschnur durchtrennt ist, wird das Blut aus dem Teil der Nabelschnur, der noch mit der Plazenta verbunden ist, entnommen. Für Mutter und Kind ist dieses Verfahren völlig schmerzfrei und ohne Risiko.

      Wenn das Nabelschnurblut einlagern soll, muss es innerhalb von 48 Stunden eingefroren werden. Deshalb bringen Kuriere die kostbare Fracht so schnell wie möglich in ein Labor beziehungsweise eine sogenannte Stammzellbank. In sterilen Räumen wird das Blut mit –196 Grad flüssigem Stickstoff für den Kälteschlaf präpariert. So kann über Jahrzehnte Nabelschnurblut einlagern und für die Therapie von Krankheiten verwendet werden. So funktioniert auch eine Vorsorge mit Stammzellen aus der Nabelschnur.

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      Verträge

      Möchten Sie Nabelschnurblut einlagern, müssen Sie einen Vertrag mit der Stammzellbank eingehen, der die Verwendung der Stammzellen genau festlegt. Einige Unternehmen gehen inzwischen einen Mittelweg. Sie bieten werdenden Eltern nicht nur die Möglichkeit, das Nabelschnurblut für ihr eigenes Kind einzulagern, sondern es im Bedarfsfall auch einem anderen Menschen zugute kommen zu lassen. Über Kooperationspartner stehen die Daten weltweit Ärzten zur Verfügung. Benötigt ein Patient diese Stammzellen, können die Eltern das Nabelschnurblut spenden und erhalten ihr Geld zurück. Zurzeit werden Nabelschnurblut-Stammzellen in Deutschland in Studien bei Krebs, Diabetes, Schlaganfall, Parkinson, Herzinfarkt sowie kindlichen Hirn- oder Herzschäden eingesetzt.

      Blick in die Zukunft

      Eine Unfallversicherung verhindert zwar keinen Unfall, aber sichert den finanziellen Schaden ab. So verhält es sich auch, wenn Sie Nabelschnurblut einlagern. Die Einlagerung steht zwar für eine Vorsorge mit Stammzellen aus der Nabelschnur, sie ist aber auch eine Investition, die davon ausgeht, dass es in Zukunft Stammzelltherapien gibt, die bei bestimmten schweren Krankheiten den Schaden reparieren können – so die Befürworter. Allerdings, so die Kritiker, weiß heute niemand genau, welche Krankheiten das sein werden.

      Nabelschnurblut_baby

      Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind sein eigenes, eingelagertes Nabelschnurblut benötigt, ist schwer einzuschätzen. Aktuell war zwar erst bei wenigen Kindern eine Stammzellen-Therapie nötig, allerdings liegt das Durchschnittsalter der behandelten Patienten bei drei Jahren. Experten gehen davon aus, dass die Kinder von heute von Therapien mit eigenen Stammzellen in der Zukunft profitieren werden – mit zunehmendem Alter und medizinischem Fortschritt.

      Lesetipps

      • Neue Zellen braucht der Mensch. Die Stammzellforschung und die Revolution der Medizin. Gerd Kempermann, Piper Verlag
      • Das neue große Babybuch. Schwangerschaft, Geburt, Pflege, Ernährung. Alles was Eltern wissen müssen. Compact Verlag

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