Hypno-Geburt: Übungen zur Tiefenentspannung sollen helfen, die Angst zu nehmen
Hauptelement der HypnoBirthing-Methode ist Meditation, gepaart mit Visualisierungstechniken. Das unterscheidet die Methode von der herkömmlichen Geburtsvorbereitung, bei der es vornehmlich um Atemtechniken und Entspannungstechniken geht. Diese sind auch Teil der HypnoBirthing-Methode, vor allem die Tiefenentspannung mit Bauchatmung oder progressiver Muskelentspannung. Doch wird beim HypnoBirthing viel mit Vorstellungskraft und Bildern im Kopf gearbeitet. Immer und immer wieder werden die Bilder der Geburt durchgespielt. Es werden etwa sieben unterschiedliche Wege vorgestellt, wie du in Hypnose gelangst. Du als werdende Mutter kannst dir anschließend den für dich passenden Weg aussuchen und selbständig üben.
Hier sind Beispiele für klassische Übungen, die laut der Deutschen Gesellschaft für Hypnose dazu beitragen sollen, Müttern Angst und Anspannung zu nehmen und so die Geburt zu erleichtern:
- Regenbogen-Entspannung: Dabei rufst du dir als werdende Mutter in der Meditation bestimmte Farben ins Bewusstsein und suchst dir in dieser Welt deinen persönlichen Wohlfühlort, der dann in der Geburtssituation abrufbar sein soll.
- Sich öffnende Blüte: Die Vorstellung von einer sich öffnenden Blüte soll visualisiert werden, wenn sich der Muttermund öffnet.
- Glaubenssätze: Auch die Sprache ist beim HypnoBirthing speziell und auf Glaubenssätze beziehungsweise ein Mantra ausgelegt. Wehen heißen beispielsweise Wellen. So soll die Assoziation mit Schmerz vermieden werden.
- Trance: Trainiert wird auch, sich durch Tiefenentspannung in eine Art Trancezustand zu versetzen; das bedeutet, ganz bei sich zu sein. Dabei versinkst du nicht etwa in Schlaf, sondern vielmehr wird dein Bewusstsein für den Geburtsvorgang geschärft. Du sollst dich dabei vollständig auf deinen Körper und dein Kind konzentrieren.
HypnoBirthing: Kurs machen? Krankenkassen tragen nur teilweise die Kosten
Ein speziell auf das Erlernen der Techniken von HypnoBirthing ausgerichteter Kurs wird von den Krankenkassen entweder nicht oder nur teilweise bezahlt. Und dann auch nur, wenn der Kurs von einer Hebamme als Kursleiterin geleitet wird und du als Schwangere keinen anderen Geburtsvorbereitungskurs besuchst. Am besten informierst du dich im Vorfeld bei deiner Krankenkasse, ob sie die Kosten übernimmt.
HypnoBirthing: Geburt in Kliniken?
Viele Hebammen vertreten die Ansicht, dass die Mutter im Kreißsaal selbstbestimmt entscheiden soll, wie sie ihr Kind zur Welt bringt – sich im Kreißsaal bewegend, mittels Wassergeburt oder eben mit der HypnoBirthing-Methode. Hierbei versetzt du dich als Gebärende in Selbsthypnose – mit Visualisierungstechniken, die du zuvor in einem Kurs erlernt hast. Das soll die Entbindung im Krankenhaus insgesamt entspannter machen und somit auch den Geburtsschmerz mildern.
Von Vorteil ist es, wenn die bei der Entbindung diensthabende Hebamme sich mit dieser Methode auskennt. Ziehst du diese Methode in Betracht, solltest du außerdem die Besichtigungstermine für den Kreißsaal nutzen und dabei schon danach fragen, wie die Klinik mit Hypnobirthern umgeht. Nicht alle Krankenhäuser stehen dieser Methode aufgeschlossen gegenüber.
HypnoBirthing: Erfahrungen von Müttern und Klinikpersonal
Die positive Wirkkraft von HypnoBirthing ist zwar noch nicht hinreichend wissenschaftlich belegt, jedoch gibt es einzelne Studien, die Hinweise auf eine entspanntere Geburt geben. So hat eine Untersuchung der Universität Tübingen und des Westfälischen Instituts für Hypnose und Hypnosetherapie ergeben, dass der Geburtsvorgang bei erstgebärenden Frauen, die sich mit Hypnose auf die Entbindung vorbereitet hatten, kürzer dauerte als bei werdenden Müttern in einer Vergleichsgruppe. Auch das Schmerzempfinden war in den Hypnosefällen weniger ausgeprägt.
Andererseits gibt es aber auch Geburtsberichte von Hebammen und Ärzten, nach denen Frauen mit einer fest geformten Vorstellung vom Geburtsverlauf in den Kreissaal kommen: Das kann dazu führen, dass sie wenig flexibel auf den tatsächlichen Verlauf, also auch auf unvorhergesehene Ereignisse während der Entbindung, reagieren und sich auch nicht besonders zugänglich für Ratschläge vom Klinikpersonal zeigen. Das wiederum kann den Geburtsvorgang verkomplizieren.
HypnoBirthing online lernen
Kurse im HypnoBirthing werden auch online angeboten. Hier kannst du dir einige typische Übungen anschauen und erlernen. Gerade wenn du das erste Mal schwanger bist, kann es jedoch sinnvoll sein, einen Kurs bei einem Geburtsbegleiter, zum Beispiel einer Hebamme, zu besuchen: Hier triffst du auf andere werdende Mütter, die eventuell schon HypnoBirthing-Erfahrungen gesammelt haben. In diesem geschützten Kreis kannst du außerdem offen über Ängste und Zweifel sprechen.