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      Positive Elterngefühle
      Unangenehme Elterngefühle

      Mission Elterngefühle

      Plötzlich teilt sich die Welt – in ein Davor und in ein Danach. Die Geburt eines Kindes verändert vieles, manchmal alles. Auch unsere Gefühle und Wertevorstellungen. Durchs Elternwerden erleben wir sie und uns selbst neu. Neben all den schönen Gefühlen, die das Elternwerden und Elternsein mit sich bringt, gehören auch unangenehme Gefühle zu diesem neuen Leben dazu. Es gibt immer zwei Seiten.

      Kommt mit auf die Mission Elterngefühle – erster Halt: der Good-vibes-Kosmos mit den Gefühlspaaren Freude und Liebe, Dankbarkeit und Stolz, Gelassenheit und innere Ruhe. Zweiter Halt: der Bad-mood-Kosmos mit den Gefühlspaaren Erschöpfung und Überforderung, Wut und Angst, Einsamkeit und Sehnsucht.

      Good vibes only – drei Worte, die als Lebensmotto, Wandtattoo oder Postkartenspruch herhalten müssen. So viel vorab: Wir verzichten hier gerne und aus gutem Grund auf das kleine Wörtchen „only“. Denn zum Leben gehören alle Gefühle – die „guten“ und die „schlechten“. „Ich spreche übrigens lieber von unangenehmen Gefühlen, da so nicht impliziert wird, negative Gefühle seien etwas Schlechtes“, sagt Psychologin Anna Schmitz, die uns auf unserer Gefühlsmission begleitet. „Sie gehören zu uns und geben uns wichtige Hinweise darauf, was uns gerade fehlt oder was wir brauchen.“

      Ich fühle, also bin ich

      Gefühle sind in jeder Lebensphase wichtige Signale für eigene Bedürfnisse. Die neuen Erfahrungen durchs Elternwerden können teils starke Emotionen hervorrufen – in alle Richtungen. Da ist zum einen diese große Liebe, die wir spüren (auch wenn nicht immer auf den ersten Blick). Die Freude über kleine und große Meilensteine. Das Vertrauen in uns selbst und in unsere Fähigkeiten. Die große Dankbarkeit, der tiefe Stolz auf das, was wir geschafft und geschaffen haben. Aber da ist zum anderen auch eine bisher nie erlebte Erschöpfung und hin und wieder sogar eine Überforderung, die wir spüren. Ebenso spüren wie vielleicht Einsamkeit und Sehnsucht nach dem alten Leben. Auf einmal spüren wir eine Wut in uns brodeln und entwickeln scheinbar irrationale Ängste.

      (Eltern-)Gefühle können widersprüchlich sein und uns verwirren. Sie können schwanken, manchmal binnen weniger Minuten. Das lernt man in den wenigsten Geburtsvorbereitungskursen und ein Small-Talk-Thema ist es auch nicht. Neben den Erfahrungen, die wir selbst als Kinder im Umgang mit Gefühlen gemacht haben, kommen kaum erreichbare eigene und fremde Erwartungen hinzu. Stichwort: Müttermythos, Stichwort: Liebe auf den allerersten Blick. Oft ist das Bild von der Elternschaft unrealistisch – alles ist nur rosarot, ohne Zwischentöne. Diese Erwartungen machen es schwer, auch unangenehme Gefühle zu akzeptieren. „Viele Eltern sind dann überrascht, dass sie nicht nur glücklich und voller Liebe sind, sondern eine ganze Bandbreite von Gefühlen haben“, sagt Anna Schmitz.

      Ebenso wenig hilfreich ist es, von Elternschaft eine Erfüllung fürs eigene Leben zu erwarten. Anna Schmitz ordnet ein:

      „Sie als einen Baustein für ein erfülltes Leben zu sehen: Da bin ich dabei! Aber das bedeutet nicht, dass wir jeden Tag glückselig herumschweben, sobald wir Eltern sind."

      Uns aber immer wieder zu fragen, wie wir unsere Werte leben und sie auch an unsere Kinder weitergeben: Das kann erfüllend sein.

      Es kann dauern, bis sich eine tiefe Liebe zum Kind einstellt. Anna Schmitz: „Das beste Rezept ist dann aus meiner Sicht: Ruhe, Zeit und viel Unterstützung, damit sich die positiven Gefühle entwickeln können.“