Masern: Impfung für das Baby ist ratsam
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind im Jahr 2018 in Europa 84.500 Menschen an Masern erkrankt, 2019 waren es allein im ersten Halbjahr schon rund 90.000.Es werde zu wenig geimpft, mahnen Mediziner. Von Masern am stärksten betroffen sind die Ukraine, Russland, Kasachstan und Georgien; in Deutschland waren es 2018 rund 500 Fälle. Masern ist eine meldepflichtige Viruserkrankung, die per Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen wird. Die Krankheit ist hochansteckend und betrifft vor allem Kinder. Zum Teil gehen Masern mit lebensbedrohlichen Komplikationen wie Lungen- und Hirnentzündungen einher.
Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) empfiehlt daher, Kleinkinder zu impfen, aber auch als Erwachsener auf einen ausreichenden Impfstatus zu achten. Erfahren Sie im Folgenden mehr über Masern und alles rund um die Impfung dagegen.
Masern-Impfung ab wann beim Baby?
Die erste Impfung gegen Masern empfiehlt die STIKO im Alter von elf bis 14 Monaten. Meist wird sie im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung U6 vorgenommen. Zur Komplettierung der Grundimmunisierung erfolgt vier Wochen nach der ersten eine zweite Impfung.Kinderärzte raten zu einem Kombinationsimpfstoff gegen Mumps-Masern-Röteln (MMR). Die Vierfachimpfung MMRV schützt auch gegen Windpocken. Besucht Ihr Kind schon vor seinem ersten Geburtstag eine Betreuungseinrichtung, kann und sollte es auch schon mit neun Monaten geimpft werden – aufgrund der höheren Ansteckungsgefahr.
Die Kosten für die Impfungen von Kindern bis zum 17. Lebensjahr trägt die Krankenkasse.
Masern: haben Säuglinge Nestschutz?
Das Robert-Koch-Institut weist ausdrücklich darauf hin, dass das Kind einer gegen Masern immunen Mutter gegen Masern nur einen unzureichenden Nestschutz hat: bis längstens 6 Monate nach der Geburt ist es vor Masern geschützt, wobei der Nestschutz bei Kindern geimpfter Mütter kürzer ist als bei Kindern von Müttern, die die Maserninfektion durchgemacht haben.Das Stillen bewirkt keinen Schutz gegen Masern beim Säugling. Frauen mit Kinderwunsch sollten daher unbedingt eine Immunität gegen Masern haben, bevor sie schwanger werden, damit sie Antikörper an ihre ungeborenen Kinder weitergeben können. Während der Schwangerschaft ist eine Impfung gegen Masern nicht möglich.
Impfung gegen Masern auch für Erwachsene?
Die STIKO empfiehlt allen Erwachsenen mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit eine Masernimpfung – sofern sie selbst bislang keine Masern hatten und daher auch nicht immun sind.Die Nachholung der Masernimpfung bei Erwachsenen sorgt für eine sogenannte Herdenimmunität: Damit ist ein kollektiver Schutzschirm gemeint, der verhindert, dass die sich explosionsartig ausbreitende Krankheit Neugeborene oder chronisch Kranke mit einem schwachen Immunsystem befällt, die nicht geimpft werden können oder bei denen eine Impfung nicht wirkt.