Wie Sie mit einer Impfung der Hirnhautentzündung beim Baby vorbeugen
Auch wenn eine Infektion mit Meningokokken in Deutschland sehr selten vorkommt (etwa vier Fälle pro eine Million Menschen), ist es doch wichtig, sich mit dem Thema „Impfung gegen Hirnhautentzündung beim Baby“ zu beschäftigen.
Der Grund: Meningokokken können schwerste Erkrankungen verursachen, die innerhalb von nur wenigen Stunden lebensbedrohlich verlaufen können. Am häufigsten trifft es Säuglinge im ersten Lebensjahr, Kleinkinder oder Jugendliche. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts empfiehlt deshalb bei Babys im zweiten Lebensjahr eine Impfung. Erreger, Symptome, Grundimmunisierung, Konjugatimpfstoff: ROSSMANN sagt Ihnen alles, was Sie rund um die Impfung und mögliche Nebenwirkungen wissen sollten.
Meningokokken verursachen gefährliche Hirnhautentzündung und Blutvergiftung
Meningokokken (Neisseria meningitidis) sind Bakterien, die lebensbedrohliche Erkrankungen wie eitrige Hirnhautentzündungen, die sogenannte Meningitis, oder seltener Blutvergiftungen (Sepsis) auslösen können.Sie können in jedem Alter auftreten und werden als Tröpfcheninfektion übertragen, also über Sprechen, Husten, Niesen oder als Schmierinfektion, zum Beispiel über Berührung des Nasensekrets.
Außerhalb des Körpers überleben die Bakterien nicht lange. Erste Beschwerden zeigen sich in der Regel drei bis vier Tage nach der Ansteckung. Betroffene sind etwa bis sieben Tage vor Beginn der Krankheitszeichen ansteckend, 24 Stunden nach Beginn einer wirksamen Antibiotika-Therapie sind sie nicht mehr ansteckend. Meningokokken-Infektionen müssen gemeldet werden. Bei Verdacht auf eine Meningokokken-Infektion müssen Erkrankte sofort ins Krankenhaus. Die Krankheit beginnt sehr plötzlich und schreitet schnell fort.
Die Symptome sehen wie folgt aus:
- Hirnhautentzündung: Die Symptome ähneln zu Beginn einem grippalen Infekt: Es treten Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Fieber, extreme Schläfrigkeit bis zur Benommenheit auf. Babys und Säuglinge haben häufig eine vorgewölbte oder harte Fontanelle. Typisch sind darüber hinaus eine schmerzhafte Nackensteifigkeit, Erbrechen, Kreislaufversagen, Krampfanfälle.
- Blutvergiftung (Sepsis): Die Meningokokken-Bakterien stören die Blutgerinnung im gesamten Körper. Flächenhafte Einblutungen der Haut sind die Folge. Diese können auch in den Nebennierenrinden auftreten, was sehr gefährlich ist.
Konjugatimpfstoff für Babys im zweiten Lebensjahr
Experten sind sich einig: Babys, Kinder, Jugendliche und Menschen, die zu besonderen Risikogruppen gehören, sollten gegen Meningokokken geimpft werden. Eine Impfung reicht zum Aufbau eines Abwehrschutzes aus.Da es verschiedene Arten von Meningokokken gibt und in Deutschland die Serogruppen B und C am häufigsten sind, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung für alle Babys im zweiten Lebensjahr, also im Alter von zwölf bis 23 Monaten, gegen die Serogruppe C. Eine fehlende Impfung sollte bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.
Es stehen dafür zwei verschiedene Impfstoffe zur Verfügung: Kinder unter zwei Jahren werden mit einem sogenannten Konjugatimpfstoff geimpft – alle anderen mit einem Polysaccharid-Impfstoff. Konjugatimpfstoff führt grundsätzlich zu einem länger anhaltenden Impfschutz. Der Impfstoff wird einmalig in den Muskel gespritzt. Der Schutz hält ein Leben lang. Es ist auch möglich, gegen die Serogruppe B zu impfen. Sie wird allerdings nicht explizit von der STIKO empfohlen.
Begründung: Die Krankheitslast in Deutschland sei niedrig, die Evidenzlage noch nicht ausreichend. Sollten Eltern zusammen mit ihrem Arzt zu dem Ergebnis kommen, auch eine MenB-Impfung vorzunehmen, so ist es sinnvoll, die Impfung gegen MenB so früh wie möglich zu verabreichen, das heißt bei Säuglingen ab dem Alter von zwei Monaten.