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      Schlafberatung

      Babyschlafberatung: Was hilft müden Eltern und Babys bei Schlafproblemen?

      Schläft es schon durch? Keine Frage hören Eltern kleiner Kinder häufiger. Dahinter steckt nicht nur der Wunsch nach ruhigen Nächten, sondern oft auch Unkenntnis und falsche Erwartungen. Neugeborene schlafen anders als ihre Eltern, die sich daran erst einmal gewöhnen müssen. Was dabei hilft? Den Schlaf von Babys und die damit verbundenen Bedürfnisse zu verstehen. Und wenn nichts mehr hilft und der anhaltende Schlafmangel zur großen Belastung wird? Dann heißt es: Hilfe suchen – zum Beispiel in Form einer Baby- oder Kleinkindschlafberatung.

      Eine für einzelne oder alle Familienmitglieder belastende Schlafsituation muss niemand einfach so hinnehmen oder aushalten. Auch wenn „nett gemeinte“ Sprüche wie „Der Schlafmangel gehört in der Babyzeit eben dazu“ oder „Schlaf doch dann, wenn das Baby schläft“ etwas anderes vermuten lassen. Eltern dürfen die Schlafsituation aktiv verändern, um das Familienleben wieder für alle leichter zu machen. „Nur entspannte Eltern, die selbst in ihrer Mitte stehen und die den Schlafprozess verstehen, können langfristig den Unterschied machen und gemeinsam mit ihren Kindern die Veränderung bewältigen“, sagt Kim Poitzsch die Eltern rund um den Baby- und Kleinkindschlaf berät. 

      Irgendwann kommt dann tatsächlich der Zeitpunkt, an dem der Kinderschlaf nicht länger von Wachphasen unterbrochen wird. Wer sich jetzt aufs Ausschlafen freut, sollte wissen: Vom Durchschlafen wird bereits gesprochen, wenn es sich um ein durchgehendes Schlafen von fünf bis sechs Stunden nach Mitternacht handelt. Hier ist es wichtig, realistische Erwartungen an das Gemeinschaftsprojekt Schlafen zu haben. 

      Übermüdete Eltern suchen Lösungen, Schlaflerntrainings versprechen sie – aber mit zweifelhaften Methoden. Durch „kontrolliertes“ Alleine- und Schreienlassen bleiben die Babys nachts sich selbst überlassen. Sie schlafen ein – und irgendwann oft auch durch –, aber nur, weil sie aufgegeben haben, da niemand ihre Bedürfnisse erfüllt. Das Urvertrauen wird gestört. Ein hoher Preis. Babyschlafberaterinnen wie Kim Poitzsch verfolgen einen anderen, bedürfnisorientierten und friedvollen Ansatz in der Elternberatung rund um den Babyschlaf. Sie setzen vor allem auf Wissensvermittlung und Stärkung der elterlichen Kompetenz. Mehr im Interview und in den Erfahrungsberichten von drei Eltern:

      Wann sollten sich Eltern Hilfe in Sachen Babyschlaf suchen?

      Sobald sie merken, dass sie an ihr Limit gehen und ihr Bauchgefühl vor lauter Selbstzweifeln und Unsicherheit nicht mehr hören. Niemand muss eine belastende Schlafsituation aushalten – im Gegenteil: Eltern dürfen sie aktiv verändern, um die gesamte Situation für die Familie wieder leichter zu machen. Leichtigkeit macht glücklicher und nur wenn die Eltern auch miteinander wieder glücklicher sind, können sie für ihre Kinder ein Fels in der Brandung sein. Denn Kinder sind so feinfühlig und brauchen eine sichere und gestärkte Hand, die sie liebevoll begleitet und hält.

      Wie läuft ein Babyschlafcoaching ab?

      Für die Beratung einer Familie ist es mir besonders wichtig, das Ganzheitliche zu sehen. Ich gebe nie pauschale Tipps ohne genauen Einblick in die Welt der Familie zu haben, denn jede Familie hat individuelle Bedürfnisse und Herausforderungen. Hierzu ist es mir besonders wichtig, den Tagesablauf nachvollziehen zu können und mehr über den mentalen Zustand der Eltern herauszufinden. Wie geht es ihnen und wo liegen auch ihre persönlichen Herausforderungen? Wie nehmen sie ihr Kind und die Beziehung untereinander wahr? All das braucht viel Vertrauen und eine sorgfältige Vorbereitung meinerseits. Dazu bitte ich die Familie, ein Schlafprotokoll auszufüllen um das Schlafverhalten ihres Kindes für einige Tage über 24 Stunden zu dokumentieren. Ebenso brauche ich genaue Informationen, welche Erwartungen sie haben und was ihnen auf dem Herzen liegt. Ich arbeite daraufhin Handlungsimpulse aus, die ich dann in einem Einzelgespräch mit der Familie bespreche. Ich berate so lange, bis sich alle sicher fühlen.

      Was ist der Unterschied zwischen Schlafberatung und Schlaftraining?

      Bei einem sogenannten Schlaftraining werden Babys und Kinder zu Schlafenszeit für einen fest vorgegebenen Zeitraum sich im Bettchen selbst überlassen, damit sie lernen, alleine zu schlafen. Durch ein „kontrolliertes“ Alleine- und Schreienlassen und ohne die Zuwendung der Eltern, soll das Kind nach schneller Zeit durchschlafen. Oft bringt das sogar schnell den gewünschten Erfolg und die Kinder schlafen durch. Doch die Art, wie durch diese Methode der scheinbare Erfolg erreicht wird, ist grausam. Es schadet den Kleinen enorm, denn Grundbedürfnisse nach Sicherheit und Geborgenheit werden ignoriert. Was bleibt, sind Bindungsstörungen mit schrecklichen Folgen für die Kleinen. Sie machen die Erfahrung, dass niemand kommt und ihnen hilft. Für die ist die Welt damit kein sicherer Ort, an dem sie sich geliebt und geschützt fühlen können. Das Urvertrauen der Babys ist gestört und es hört auf zu schreien. Aber nicht, weil es etwas gelernt hat, sondern weil es aufgegeben hat. In meiner Beratung ist Schreienlassen keine Option. Durch die Bedürfnisanalyse der gesamten Familie werden friedvoll begleitende Handlungsimpulse ausgearbeitet, die an realistische Erwartungen geknüpft sind. Jede Veränderung ist ein Prozess, den wir mit Liebe einleiten möchten. Jedes Kind ist anders und braucht andere Herangehensweisen. Es ist wichtig zu wissen, dass manche Dinge dauern können und es sich lohnt, durchzuhalten.

      Olivia Hauser und ihr Mann wohnen mit ihrer Tochter Carlotta Soléa in der Schweiz. Bis vor Carlottas Geburt war Olivia in einer Zahnarztpraxis tätig, ihr Mann führt ein 
      Familienunternehmen.

      Neugeborenen Schlafkurs …

      Verstehen, begreifen, wissen – für Olivia Hauser ist das der Schlüssel für ein entspanntes Zusammenleben mit ihrem Baby. Am Tag und in der Nacht. 

      Es klingt vielleicht ein bisschen ungewöhnlich, aber wir haben gleich von Tag eins nach der Geburt mit einem Neugeborenen-Schlafkurs angefangen. Von vielen unserer Freunde, die schon Kinder haben, haben wir gehört, dass die schlaflosen Nächte die wohl größte Challenge überhaupt am Elternsein seien. Eine Bekannte empfahl uns dann den Kurs nach der Kingababy®-Methode und wir haben ihn noch in der Schwangerschaft gemacht. Carlotta ist unser erstes Kind und wir wollten uns gerne so gut es geht auf alles vorbereiten, was uns im Leben mit einem Baby erwartet. Trotz aller Unplanbarkeit, die das Leben natürlich auch mit sich bringt. Aber vor allem ging es uns darum, zu verstehen, wie Babys schlafen und wie wir Eltern unser Kind dabei unterstützen können.

      Wissen ist Nacht

      Wir wollten durch die Schlafberatung von Victoria Lamprecht (siehe unten) erfahren, wie man einem Neugeborenen zeigt, wann es abends und nachts ist. Uns war es wichtig, einen gewissen Rhythmus und eine Struktur im Tag (und in den Nächten) zu haben. Aber wir wussten nicht, wie sich das mit den Gewohnheiten und Bedürfnissen eines Babys vereinbaren lässt. Wir haben so viele Tipps erhalten, auf die wir von alleine nie gekommen wären, z.B., dass es wichtig ist, am Tag Routinen zu entwickeln, an die sich das Baby von Beginn an gewöhnen kann. Das gibt ihm Sicherheit. Auch über die passende und sichere Schlafumgebung haben wir viel gelernt – etwa, dass das Zimmer dunkel sein sollte. Leichte Geräusche im Hintergrund und das Einpucken in ein Tuch geben dem Baby das Gefühl, noch im Bauch zu sein. Wir erfuhren, was untrügerische Zeichen dafür sind, wann ein Baby wirklich müde ist, und dass es für einen guten Schlaf hilfreich ist, wenn das Baby nicht jedes Mal gleich nach der Milch einschläft. Außerdem wurde uns bewusst, wie wichtig die Abstände, Zeiten und der Rhythmus beim Schlafen, Trinken und bei der Wachphase sind – natürlich immer mit einem Blick auf die individuellen Bedürfnisse unseres Kindes. 

      „Uns sind Strukturen und Routinen im Tagesablauf wichtig – dank der Tipps von Victoria konnten wir diese gut umsetzen und freuen uns nun über ruhige Nächte.”
      Olivia Hauser | Mama von Carlotta

      Energie für den nächsten Tag

      Wir konnten wirklich alle Tipps von Victoria umsetzen und sind unendlich dankbar dafür, diese überhaupt erfahren zu haben. Unsere heutige Schlafsituation ist für uns purer Luxus, die Kleine schläft die meisten Nächte durch. Wir dürfen so nachts Energie tanken, um am nächsten Tag wieder viel Spaß mit ihr zu haben. Anderen Eltern empfehlen wir auch, sich ruhig schon früh mit dem Thema Babyschlaf auseinander zu setzen. All das führt – unserer Meinung nach – zu einem entspannten Baby und damit auch zu entspannten Eltern.  

      Victoria Lamprecht ist seit 2016 als Schlafberaterin mit mehreren Onlinekursen selbstständig. Seit 2020 bildet sie Schlafberater nach der Kingababy®-Methode aus, die auf wissenschaftlichen Studien beruht. Mehr Infos: kingababy.de oder auf Instagram: @kingababy_podcast 

      „Ich möchte den Irrglauben auflösen, dass Elternwerden und Schlaflosigkeit zusammengehören!”

      Victoria Lamprecht | Schlafberaterin

      Mein „LaLeLu-Schlafkurs” für Schwangere und Eltern mit Babys in den ersten zwölf Wochen hilft dabei, gesunde Schlafgewohnheiten zu etablieren – von Anfang an. Auch Olivia und ihr Mann wollten schon vor der Geburt wissen, wie ihre Tochter sanft in den Schlaf findet. 

      Ich setze in meiner Beratung auf eine Mischung aus Wissen und Verständnis für die besonderen Bedürfnisse von Neugeborenen und gebe Eltern leicht umsetzbare Tipps für den Alltag an die Hand, mit denen sie genau diesen Bedürfnissen gerecht werden. So können sie präventiv schon eine wunderbare Basis für den Schlaf schaffen. Davon profitiert die ganze Familie – wie auch Carlottas Beispiel zeigt. Ihre Eltern lernten, wie sie mit einer schlaffördernden Umgebung sanft für einen Tag-/Nacht-Rhythmus sorgen können und welche Wachphasen für Neugeborene passend sind. Ich erklärte ihnen die typischen Müdigkeitsanzeichen und dass das Gähnen oft schon ein Zeichen für Übermüdung ist. Schon bei einem sich abwendenden Blick oder auch rötlich werdenden Augenbrauen empfehle ich, dass Eltern ihren Kindern einen Schlaf – ob auf dem Arm, im Bettchen oder in der Trage – anbieten sollten. So kommen die Babys nicht in die Übermüdung, sondern finden ihrem Bedürfnis entsprechend Schlaf. Viele überrascht es sehr, wenn sie erfahren, wie kurz die Wachphasen der Kleinsten in den ersten Lebensmonaten sind. Nach 45 bis 90 Minuten brauchen viele tagsüber schon wieder ein Schläfchen. Auch wenn Babys länger wach bleiben könnten, führt das schnell zu Übermüdung und häufig auch zu starker Unruhe

      Als große Erleichterung empfanden Carlottas Eltern meinen Rat, ihr Baby zu pucken. Das Einpucken hilft den meisten Neugeborenen dabei, zur Ruhe zu finden, da es sie an die Zeit im Bauch erinnert. Bei Babys, die erst unruhig reagieren, wenn sie gepuckt werden, können weitere Methoden wie das Schaukeln und ein monotones Geräusch (z. B. der Schhh-Laut) helfen.