Richtiger Umgang mit Platzwunden
Bei einer Platzwunde, die stark blutet, sieht es meist schlimmer aus, als es ist. „In den meisten Fällen tragen die Kinder keinen Schaden davon“, wissen die Experten. Hier kannst du zunächst selbst mit einem Druckverband versuchen, die Blutung zu stillen. Klafft die Wunde nicht und hat das Kind nach kurzer Zeit keine Schmerzen mehr, ist ein Besuch bei der Kinderärztin oder dem Kinderarzt in der Regel nicht nötig. Ist die Wunde jedoch größer, solltest du sie besser medizinisch abklären lassen. Außerhalb der Sprechzeiten der Ärztin oder des Arztes ist ein Krankenhaus aufzusuchen. Das gilt ebenfalls, wenn das Baby aus größerer Höhe, etwa vom Wickeltisch, gestürzt ist und eine Kopfverletzung erlitten hat.
„Treten keine weiteren Symptome wie Erbrechen, Blut- oder Flüssigkeitsaustritt aus Nase oder Ohren, Schwindel, Fallneigung, verwaschene Sprache, schrilles Weinen, Lähmungserscheinungen oder Veränderungen des Bewusstseins auf, kann das Kind in den darauffolgenden zwölf Stunden zuhause überwacht werden. Wenn jedoch eines der genannten Symptome auftritt, solltet ihr sofort den Rettungsdienst rufen, da es zu Verletzungen des Gehirns kommen kann.“ Annalena und Lukas Dehé
Wundversorgung beim Baby: Das ist zu beachten!
Stürze können unter Umständen auch zu Schnitt- und Schürfwunden führen. Diese solltest du unter fließendem Wasser reinigen und anschließend desinfizieren. „In den ersten 24 Stunden ist es sinnvoll, nach der gründlichen Reinigung der Wunde diese mit einem Pflaster zu versorgen. Anschließend sollte das Pflaster wieder entfernt werden, damit sich keine Bakterien in der Wunde ansiedeln können“, raten Anna und Lukas Dehé von 12minutes.
Auch zum Desinfizieren haben sie Tipps parat: „Zunächst muss die Blutung gestoppt werden – am besten, indem eine sterile Kompresse auf die Wunde gelegt und dort leichter Druck ausgeübt wird. Bei einer nur wenige Millimeter tiefen Wunde ohne starke Verunreinigung reicht eine sterile Kochsalzlösung zum Ausspülen der Wunde inklusive anschließendem Gebrauch von Desinfektionsspray aus.“ Tiefere Wunden sollen hingegen abgedeckt oder abgebunden werden, anschließend ist ein Druckverband anzulegen. „Hier muss eine Versorgung in einem Krankenhaus mit ärztlicher Einschätzung zur Wundversorgung erfolgen,“ so die Erste-Hilfe-Experten.
Wann sollten Wunden medizinisch behandelt werden
Die Notärzte Annalena und Lukas Dehé raten in den folgenden Fällen dazu, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen:
- Es zeigt sich zunehmende Rötung oder Schwellung im Bereich der Wunde nach dem Pflasterwechsel.
- Dein Kind hat nach dem Pflasterwechsel starke Schmerzen oder der Wundbereich ist überwärmt.
- Dein Kind ist in seinen Bewegungen eingeschränkt.
- Die Wunde ist stark verunreinigt.
„Ist die Wunde stark verunreinigt, muss sie professionell gereinigt und der Fremdkörper entfernt sowie ggf. ein fehlender Tetanus-Schutz am Unfalltag aufgefrischt werden.“ Annalena und Lukas Dehé
Wichtig: In Fällen, in denen dein Kind ärztliche Behandlung benötigt, ist es ganz wichtig, ihm die Angst zu nehmen. Rede deinem kleinen Schatz gut zu und lass ihn wissen, dass du bei ihm bist.