Ihr Browser verhindert die Nutzung von technisch notwendigen Cookies, dies beeinträchtigt Funktionen der Seite.
      Baby Led Weaning

      Baby Led Weaning: das breifreie Fingerfood für dein Baby

      Dein Baby mit Fingerfood ernähren – geht das? Die Antwort lautet: Ja, das geht! Der englische Begriff Baby Led Weaning (kurz: BLW) lässt sich mit Fingerfood für Babys oder Beikost nach Bedarf übersetzen. Das britische Ernährungskonzept beschreibt eine Beikosteinführung, bei der die Entscheidung darüber, wann und wie viel gegessen wird, beim Baby selbst liegt und auf herkömmliche Babynahrung wie Brei verzichtet wird. Zum Beikoststart erhält dein Kind statt pürierter Lebensmittel babygerecht zubereitetes Fingerfood vom Essen am Familientisch, sodass keine separate Mahlzeit gekocht werden braucht. Mit der Unterstützung der BLW-Expertin Natalie von Babybrei-selber-machen.de zeigen wir dir, wie genau Baby Led Weaning funktioniert. Im Folgenden erfährst du außerdem, welche Lebensmittel sich dafür eignen und wann der ideale Startzeitpunkt für die breifreie Beikosteinführung ist.

      BLW-Essen: Was ist das eigentlich?

      Das Ernährungskonzept Baby Led Weaning ist eine Methode zur Einführung von Beikost, bei der die Kontrolle über die Nahrungsaufnahme nach der Vorauswahl des Essens dem Baby überlassen wird. Denn das Baby „isst selbstständig und selbstbestimmt geeignete Speisen vom Familientisch mit“, so Expertin Natalie. Dabei entfällt für dich als Elternteil das Füttern mit pürierter oder zerkleinerter Nahrung. Trotzdem ist es wichtig, dass du dein Baby in dieser Zeit beaufsichtigst.

      Der Fokus beim Baby Led Weaning liegt darauf, dem Baby die Möglichkeit zu geben, die verschiedenen Geschmacksrichtungen, Konsistenzen und Formen von Lebensmitteln selbst zu erkunden.

      Dennoch bekommt dein Säugling beim Baby Led Weaning weiterhin Milchmahlzeiten. Natalie erklärt, dass sich das Baby beim Baby Led Weaning selbst von der Muttermilch bzw. der Säuglingsanfangsnahrung entwöhnen soll. Denn BLW ist ein alternativer Beikostplan, der dein Baby erst nach und nach an feste Nahrung heranführen soll – und das ganz in seinem eigenen Tempo.

      Wusstest du schon? Baby Led Weaning wurde rund um die Jahrtausendwende zu einem zunehmend relevanten Thema. Das Konzept stammt von der britischen Hebamme und Stillberaterin Gill Rapley. Dazu veröffentlichte Rapley 2008 das Buch „Baby-Led-Weaning: das Grundlagenbuch“.

        Baby Led Weaning

        Vorteile der Beikost nach Bedarf

        Baby Led Weaning bringt nicht nur für das Baby, sondern auch für dich als Elternteil viele Vorteile:

        • Gemeinsames Essen am Familientisch: Dein Baby kann mit den Erwachsenen und Geschwistern ganz normal am Familientisch essen – und zwar ohne gefüttert zu werden.
        • Sättigungsgefühl: Durch BLW lernen Säuglinge besser den Zusammenhang zwischen Nahrungsaufnahme und Sättigungsgefühl kennen.
        • Eigens Tempo und eigene Vorliebe entdecken: Babys können selbst entscheiden, wie viel sie essen und welche Lebensmittel sie bevorzugen.
        • Umgang mit Würgereflex: Durch die feste Nahrung lernt dein Baby früher mit dem Würgereflex umzugehen.
        • Feinmotorik und Hand-Mund-Augen-Koordination fördern: Dein Baby kann beim BLW selbst herumprobieren, wodurch die Eigenständigkeit sowie das Selbstvertrauen gefördert werden. Durch das Greifen und Halten der Nahrung trainiert dein Kind seine Motorik und die eigene Koordination mit der breifreien Ernährung.
        • Neigung zu wählerischem Essen verringern: Durch die frühe Begegnung mit einer Vielzahl von Geschmacksrichtungen und Texturen entwickeln Babys möglicherweise eine breitere Akzeptanz für verschiedene Lebensmittel.
        • Vereinfacht die Mahlzeiten: Es ist nicht notwendig, separate Mahlzeiten zuzubereiten, da Babys in der Regel angebotene Familienkost essen können.

        Beikost nach Bedarf: das kannst du servieren

        Beim Baby Led Weaning solltest du darauf achten, dass die angebotenen Lebensmittel babygerecht zubereitet sind. Optimal sind dabei Stücke, die etwa fingerdick und etwas größer als die Babyfaust sind. Durch die Verwendung eines Wellenmessers können Gemüse- und Obststücke gerade zu Beginn so geschnitten werden, dass sie dem Baby nicht so leicht aus der Hand rutschen. „Später wenn dein Baby den Pinzettengriff beherrscht, kannst du auch kleinere Stücke anbieten“, so Expertin Natalie.

        Wichtig ist außerdem, dass die Lebensmittel schön weich sind, damit dein Baby sie auch ohne Zähne essen kann. Tipp: Alles, was zwischen Daumen und Zeigefinger zerdrückt werden kann, kann das Baby ohne Zähne essen.

        Außerdem empfiehlt Natalie: „Beim Familientisch sollte man darauf achten, möglichst salzfrei zu kochen – die Eltern können entweder während dem Kochen eine Babyportion wegnehmen und den Rest für sich salzen oder einfach am Familientisch individuell nachsalzen.“

        Folgende Lebensmittel eignen sich beispielsweise als BLW-Essen:

        • Obst (beispielsweise Bananen oder Beeren)
        • Gedünstete/gegarte Gemüsesticks (beispielsweise aus Kürbis, Brokkoli, Zucchini, Karotte, Gurke)
        • Gegarte Kartoffeln
        • Avocado-Stücke
        • Weichgekochte, große Nudeln
        • Kleingeschnittene Pfannkuchen
        • Eier in Form eines Omeletts oder Rührei (ganz durchgegart)
        • Weiches, zuckerfreies Gebäck wie Waffeln oder Muffins
        • Weiches (Vollkorn-)Brot ohne zusätzliche Kerne oder Nüsse
        • Fisch ohne Gräten
        • Gemüsebratlinge aus Hülsenfrüchten oder Getreide
        • Fleischbällchen (aus Hackfleisch)
        Gemüse und Obst

        Je vielfältiger das Angebot auf dem Teller ist, desto mehr Möglichkeiten hat dein Baby, selbstständig mit den Geschmacksrichtungen und Texturen der Lebensmittel zu experimentieren. Die Kombination von Brei mit stückiger Nahrung ist ebenfalls möglich, in dem Baby-Lead-Weaning-Konzept jedoch selbst nicht vorgesehen. So könntest du deinem Baby beispielsweise Porridge mit Früchten oder nach dem Babybrei eine Scheibe Brot anbieten.

        Natalie betont: „Mit etwas Übung klappt es dann auch mit komplexeren Gerichten. Beliebte Familiengerichte sind beispielsweise Bratlinge, Frikadellen, Ofengemüse, Pfannkuchen oder Pasta in verschiedenen Variationen.“ Als Inspiration für die drei täglichen Mahlzeiten für den Familientisch schlägt sie „Bananen-Pancakes mit etwas Obst“, „Gemüsebratlinge mit Ofengemüse“ und „feines Vollkornbrot mit Frischkäse oder Hummus, Avocado-Spalten, Obst oder Gemüse als Beilage“ vor.

        Um das Risiko der Aspiration (Verschlucken oder Erstickung) zu vermeiden, solltest du auf die folgenden Lebensmittel beim Baby Led Weaning lieber verzichten:

        • Harte Lebensmittel, die im Ganzen oder groben Stücken angeboten werden (zum Beispiel Nüsse oder rohe Karotten)
        • Zu kleinteilige oder prallelastische Nahrung, die leicht verschluckt werden kann (wie etwa Heidelbeeren, Weintrauben, Mini-Tomaten oder Erdnüsse)
        • Stark gewürzte Lebensmittel mit übermäßigem Salz- oder Zuckergehalt
        • Rohe, tierische Produkte (zum Beispiel rohes Fleisch, rohe Eier, roher Fisch)