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      Aus Fehlern lernen

      Kinder dürfen Fehler machen – So gehst du damit um!

      Kinder entdecken ihre Welt spielerisch. Dabei passieren auch Missgeschicke, die in einer positiven Fehlerkultur zu einem gestärkten Selbstbewusstsein und einer langfristigen Lernerfahrung führen können. Frust, Scham und Enttäuschung können dagegen negative Auswirkungen haben und Kindern zu verstehen geben, dass Fehlerfreiheit und Perfektionismus von ihnen gefordert werden. Daher sollten wir auch als Elternteil zugeben können: Fehler zu machen, ist völlig normal. Und sogar wichtig für den Lernprozess. Kinder dürfen also Fehler machen. Wie eine positive Fehlerkultur aussehen kann und in welchen Situationen du dein Kind unterstützen solltest, erfährst du hier!

      Fehlerkultur bei Kindern: die Rolle der Frustrationstoleranz

      Frustrationstoleranz ist ein Maß dafür, wie gut du oder dein Kind Stress bewältigen können, bevor Gefühle wie Frust und Enttäuschung überhandnehmen. Sie zeigt sich in der Fähigkeit, auch in schwierigen Momenten ruhig und motiviert zu bleiben. Beim Lernen durch Fehler spielt diese Toleranz eine zentrale Rolle: Ein Kind mit hoher Frustrationstoleranz sieht in einem Misserfolg weniger eine Niederlage als vielmehr eine Herausforderung. Diese Erkenntnis ist besonders wichtig für die Entwicklung von Babys und Kindern, da es die Basis für Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und das Streben nach neuen Lösungen bildet.

      Eine ausgeprägte Frustrationstoleranz ermöglicht es deinem Kind, mutig neue Herausforderungen anzugehen und bei Rückschlägen nicht aufzugeben. Dies stärkt nicht nur das Selbstvertrauen des Nachwuchses, sondern fördert auch eine Lebenshaltung, die kreativ und lösungsorientiert ist. Kinder lernen so, dass Hindernisse überwindbar sind und Misserfolge Teil des Lernprozesses und Lebens sind.

      Frustrationstoleranz

      Eine positive Fehlerkultur bei Kindern ist entscheidend für ihre Entwicklung

      In einer positiven Fehlerkultur lernt dein Kind, dass es normal ist, Fehler zu machen und dass es diese ohne Scham eingestehen darf. Eine positive Fehlerkultur entsteht, wenn wir Kindern die Freiheit geben, selbstständig zu handeln und auch Misserfolge als Chance zur Entwicklung verstehen. Dabei ermutigst du als Elternteil dein Kind, neue Dinge auszuprobieren und Herausforderungen anzunehmen, ohne Angst vor Fehlschlägen zu haben – etwa beim Laufen lernen, beim selbstständigen Essen oder beim Spielen mit anderen Kindern, um Sozialverhalten zu erlernen. Wenn dein Kind zum Beispiel lernt, mit der Gabel zu essen, ist es völlig normal, dass am Anfang mehr Essen daneben landet als im Mund. Anstatt zu korrigieren oder zu schimpfen, könntest du dein Kind ermutigen, weiterzumachen und es für die kleinen Erfolge loben.

      Kinder Fehler machen zu lassen, ist wichtig für ihre Entwicklung. Der Vorgang des Ausprobierens und erneuten Versuchens ist uns Menschen angeboren. Kinder stecken von Natur aus voller Neugier und Motivation, ihre Umwelt zu entdecken. Dieser innere Antrieb sollte keinesfalls gebremst, sondern gefördert werden. Gerade in den ersten Jahren steht dein Kind jeden Tag vor neuen Herausforderungen, die es lösen möchte. Sei es, sich auf die Seite zu rollen oder die Gabel richtig zu halten. Und Misserfolge sind ein ganz natürlicher Teil dieser Entwicklungsschritte.

      Als Elternteil die Kinder Fehler machen lassen

      Fehler und Missgeschicke gehören zum Leben. Daher gilt: Kinder dürfen Fehler machen, damit sie frühzeitig lernen, mit ihnen umzugehen. So schwer es auch fällt: Gesteh deinem Kind zu, Fehler zu machen und lass ihm einen Freiraum, seine Umwelt spielerisch zu entdecken. Reagierst du häufig mit einem „So geht das richtig“ oder „Das macht man aber so“, nimmst du deinem Nachwuchs die Chance und Motivation, eigene Erfahrungen zu sammeln. Der Versuch wird als Misserfolg abgespeichert. Stattdessen kannst du eine positive Fehlerkultur etablieren und den kleinen Weltentdecker bestärken, weiter zu üben. Hinweise und Tipps sind selbstverständlich erlaubt – den Weg zur finalen Lösung sollte dein Kind jedoch selbst finden. Die Erfolgserlebnisse stärken die Persönlichkeit deines Kinders und prägen den Charakter.

        Jeder noch so kleine Fortschritt ist für dein Kind ein Riesenerfolg. Lobe es jeden Tag für seine Heldentaten.

        Und noch etwas Gutes hat eine Fehlerkultur in der Erziehung: positive Lernerfahrungen treiben die Neugierde und den Entdeckerdrang an. Auf diese Weise machen Kinder die Erfahrung, dass Kreativität, Mut und Einfallsreichtum der Schlüssel zum Erfolg sind. Gleichzeitig wird die Selbstständigkeit des Kindes gefördert. Gesteh deinem Kind also zu, seinen eigenen Weg zu gehen, statt ihm jedes Hindernis von vornherein aus dem Weg zu räumen, um Enttäuschung zu vermeiden.

        Wann solltest du eingreifen, wenn dein Kind Fehler macht?

        Eine präzise Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Kinder sind in ihrer Mentalität sehr unterschiedlich. Manche sind sehr vorsichtig. Sie bereiten sich gedanklich auf den nächsten Schritt vor. Erst dann probieren sie herum. Es gibt aber auch Kinder, die am liebsten mit dem Kopf durch die Wand wollen und so ihre Erfahrungen sammeln. Jedes Kind geht seinen eigenen Weg. Einige müssen etwas herausgefordert werden. Andere sind bereits früh sehr lösungsorientiert.

        Statt den kleinen Weltentdecker in Watte zu packen, solltest du als Elternteil daher vor allem ein Gespür dafür entwickeln, wie du dein Kind am besten unterstützen kannst und wann du dich zurücknehmen solltest – auch wenn es verständlich ist, dass du dein Kind vor größeren Misserfolgen bewahren möchtest.

        Unser Tipp: Um sich selbst zu hinterfragen, schlägt der dänische Familientherapeut Jesper Juul eine einfache Formel vor: Handle ich gerade so, weil es meinem Kind zugutekommt, oder tue ich es, um beruhigt zu sein oder mich selbst zu trösten? Ist letzteres der Fall, solltest du dich zurücknehmen und dein Kind Fehler machen lassen. Menschen lernen aus Misserfolgen, weil sie Emotionen und Gefühle auslösen. Neu erlerntes verankert sich daher besser im Gehirn, wenn die Lösung für eine Aufgabe selbst herausgefunden wurde.

        Aus Fehlern lernen

        3 Tipps für eine positive Fehlerkultur bei Kindern

        Es ist absolut verständlich, dass du dein Kind vor Misserfolgen schützen möchtest. Du wirst jedoch sehen: Dein Kind lernt schnell aus seinen Fehlversuchen und eine positive Fehlerkultur verwandelt Misserfolge in wertvolle Lernerfolge. So kannst du dein Kind konkret unterstützen:

        1. Misserfolge zulassen und Hilfestellung leisten

        Kinder lernen unkonventionell und spielerisch. Auch wenn manches ungelenk aussieht – es muss nicht falsch sein! Als Elternschaft haben wir gegenüber unseren Kindern einen großen Erfahrungsschatz, den die Kleinen erst noch auffüllen müssen. Je mehr Lernerfahrung die Kleinen durch Fehlversuche sammeln, umso leichter wird es ihnen fallen, die nächste Herausforderung zu bewältigen und eine positive Fehlerkultur zu entwickeln. Du solltest dein Kind daher Fehler machen lassen und es ermutigen, Probleme und Hindernisse im Alltag selbstständig zu lösen – kleine Hilfestellungen, damit die Lösung gefunden wird, sind natürlich je nach Situationen wichtig. Damit dein Kind sich ungestört ausprobieren kann, ist es wichtig und hilfreich, die Wohnung kindersicher zu machen.

        2. Frustrationstoleranz steigern

        Eine positive Fehlerkultur – ob bei Kindern oder Erwachsenen – steigert die Toleranz im Umgang mit Frust und Enttäuschung. Eine Studie der Michigan State University zeigt: Menschen, die wissen, dass sie aus Fehlern lernen können, zeigen eine andere Gehirnreaktion auf Misserfolge als Menschen, die denken, dass Perfektionismus und Fehlerfreiheit die Wege zum Erfolg sind. Das gilt natürlich auch für Kinder: Ist sich dein Kind den positiven Effekten eines Fehlers bewusst, lernt es nicht nur schneller aus Misserfolgen, dein Kind geht auch besser mit ihnen um und schämt sich nicht dafür. Gib deinem Kind also gerne zu verstehen, dass es aus dem Fehler lernen kann, um in Zukunft beispielsweise langsam die Treppe herunterzulaufen.

        3. Überreaktionen vermeiden

        Ein Kind nimmt die Reaktionen und Gefühle seiner Eltern nicht nur wahr, es orientiert sich auch an diesen. Ein Beispiel: Dein Kind macht wiederholt in die Windel, statt endlich aufs Töpfchen zu gehen. Reagierst du mit Enttäuschung oder sogar Wut, ist dein Kind verunsichert, weint vielleicht und schämt sich. Reagierst du dagegen gelassen und gibst mit einem kurzen Kommentar zu verstehen, dass nichts Schlimmes passiert ist, wird es die Situation schnell wieder vergessen haben und ihr könnt ungezwungen einen neuen Versuch starten. So kannst du das Verhalten deines Kindes bei einem Misserfolg gezielt steuern.

        Kinder dürfen Fehler machen – das Wichtigste im Überblick

        Auch wenn es manchmal schwerfällt, Fehler einzugestehen: Die Erkenntnis, dass Fehler ganz natürlich sind, ist besonders für unseren Nachwuchs entscheidend. Darum haben wir dir alle wichtigen Infos nochmal in unseren FAQs zusammengefasst:

        Warum ist es so wichtig, Kinder Fehler machen zu lassen?

        Fehler sind ein wichtiger Teil des Lernprozesses. Sie bieten wertvolle Erkenntnisse, die zur Entwicklung des Selbstbewusstseins und Fähigkeiten wie dem Umgang mit Frust und Enttäuschung beitragen. Dies geschieht, indem Kinder lernen, Misserfolge zu akzeptieren und dass sie ihnen die Chance geben, daraus zu lernen.

        Wie reagiere ich, wenn mein Kind einen Fehler macht?

        Als Elternteil ist es wichtig, gelassen zu reagieren. Bleib ruhig und zeig Verständnis für die Situation. So kannst du den Misserfolg in eine Lernerfahrung verwandeln und dein Kind ermutigen, es erneut zu probieren oder den Fehler in Zukunft zu vermeiden.

        Wie sorge ich für eine positive Fehlerkultur bei Kindern?

        Unterstütze eine Fehlerkultur, die frei von Perfektionismus ist und schaffe eine Atmosphäre, in der dein Kind sich sicher fühlt. Denn Kinder dürfen Fehler machen. Lass dein Kind also eigene Erfahrungen sammeln, unterstütze es und achte auf deine eigenen Reaktionen, wenn deinem Nachwuchs ein Missgeschick passiert. Das nimmt deinem Kind die Angst davor, dass du Fehlerfreiheit von ihm erwartest, sodass es Fehler ohne Scham eingestehen kann.

        Wann sollte ich eingreifen, wenn mein Kind einen Fehler macht?

        Grundsätzlich gilt, dass dein Kind seine eigenen Erfahrungen sammeln sollte. Kleine Hilfestellungen sind natürlich erlaubt, sodass es die Lösung finden kann. Da es keine allgemeine Formel gibt, wann du eingreifen solltest, hinterfrage dich regelmäßig, ob dein Handeln gerade deinem Kind dient oder deinem eigenen Sicherheitsbedürfnis.

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