Sanft abstillen - Tipps für den Abschied
Stillen – das ist eine faszinierende, aber oft auch herausfordernde und emotionale Zeit zwischen Mutter und Kind – vom allerersten Schluck bis zum letzten. Umso wichtiger ist es für beide, das Abstillen sanft, individuell und entspannt zu gestalten.
Was versteht man unter Abstillen?
Unter Abstillen versteht man den Prozess, in dem Mutter und Kind ihre Stillbeziehung schrittweise beenden. Dabei ist nicht festgelegt, wer den ersten Schritt tut, wann er ihn tut und wie lange der Abstillprozess dauert. Vielmehr ist die Entscheidung, zu welchem Zeitpunkt die Muttermilch vollständig durch andere Lebensmittel ersetzt wird, eine individuelle und manchmal auch durch äußere Einflüsse herbeigeführte. Die WHO empfiehlt, mindestens bis zum 6. Lebensmonat voll zu stillen – wenn es Mutter und Kind damit gut geht.
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Abstillen?
Ganz wichtig: Wie lange du dein Baby stillst, ist eine individuelle Entscheidung, zu der du stehen sollten – egal ob du früh abstillst oder langzeitstillst.
Habt ihr die Möglichkeit, solltet ihr einen Abstill-Zeitpunkt wählen, an dem ihr und euer Kind Ruhe und Zeit habt, also z. B. nicht während einer Kita-Eingewöhnung oder eines Umzugs. Stress ist kontraproduktiv und ein abruptes Abstillen kann zu Brustentzündungen und blockierten Milchkanälen führen. Um diesen vorzubeugen, kann es helfen, die Milch bei Spannungsgefühl sanft auszustreichen – aber nur so wenig wie möglich, um die Produktion nicht wieder anzuregen. Idealerweise stillt ihr „gemütlich“ über Wochen ab, sodass die Brust lernt, ganz allmählich immer weniger zu produzieren. Entfällt dann die letzte Stillmahlzeit – oft ist es die am frühen Morgen – fällt eurem Körper die Umstellung leichter.
Gibt es Gründe, warum man Abstillen sollte?
Sowohl Mama als auch Kind können den ersten Anstoß fürs Stillzeitende geben:
- Euer Kind zeigt alle Beikost-Reifezeichen und isst immer größere Mengen Brei, sodass ihr damit starten könnt, Mahlzeit für Mahlzeit Milch durch Brei zu ersetzen.
- Ihr fühlt euch körperlich ausgelaugt und leidet eventuell an gesundheitlichen oder ernsthaften Schlafproblemen.
- Euer Kind ist beim Stillen zunehmend unkonzentrierter, trinkt weniger oder verweigert die Brust immer häufiger.
Die Hoffnung vieler: Eines Tages stillt sich das Kind glücklich selbst ab. Das kommt tatsächlich vor – ist aber eher die Ausnahme. Oft ist der Abschied etwas emotionaler.
Gut zu wissen: Eure Hebamme sowie Stillberaterinnen stehen euch bei Problemen zur Seite.