Verzweiflung und Wutausbrüche: Kinder in der Trotzphase
Die berüchtigte Trotzphase tritt typischerweise zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr auf und ist gekennzeichnet durch häufige emotionale Ausbrüche und ein starkes Bedürfnis nach Selbstständigkeit und Kontrolle. In dieser Phase testen Kinder Grenzen und zeigen deutlich, wenn etwas gegen ihren Willen läuft. Neben den typischen Wutausbrüchen kann diese Phase auch von Trennungsangst geprägt sein, die zu weiteren emotionalen Turbulenzen führen kann, besonders wenn Kinder sich unsicher fühlen oder Angst vor der Abwesenheit der Eltern haben.
Wutausbrüche sind gerade bei Klein- und Kindergartenkindern keine Seltenheit. Es ist ganz normal, dass sie sich bei deinem Kind durch Schreien, Weinen, Treten oder sogar in der Weigerung, zu sprechen oder zu essen, äußern. Diese Ausbrüche sind nicht nur Ausdruck von Ärger, sondern häufig auch von Frustration, Überforderung und manchmal Hilflosigkeit. Besonders in den ersten Lebensjahren, wenn sich Areale im Gehirn entwickeln, die für die Impulskontrolle zuständig sind, fällt Kindern die Emotionsregulation sehr schwer. Neben Wut sind auch andere intensive Emotionen wie Traurigkeit oder Angst für Kinder oft schwer zu kontrollieren. Für die emotionale Entwicklung deines Kindes ist daher deine Unterstützung entscheidend.
Emotionsregulation: Wie Kinder lernen, Gefühle zu verstehen und zu kontrollieren
Um deinem Kind dabei zu helfen, seine Emotionen zu verstehen und zu regulieren, ist es wichtig, ihm zunächst zu erklären, was Gefühle eigentlich sind. Gefühle lassen sich als Reaktionen beschreiben, die uns zeigen, wie wir eine Situation oder ein Ereignis empfinden. Sie sind normal und jeder hat sie – sie machen uns zu dem, wer wir sind. Den Umgang mit Gefühlen lernen Kinder am besten durch Beobachtung und Nachahmung. Du bist also als Vorbild gefragt. Zeige offen emotionale Reaktionen und erkläre, warum du dich so fühlst. Dies hilft deinem Kind, einen Wortschatz für seine eigenen Gefühle zu entwickeln und zu verstehen, dass es viele unterschiedliche Emotionen gibt, die es erleben kann.
Empfinde ich gerade Enttäuschung oder Traurigkeit? Um diese Gefühle zu differenzieren, braucht dein Kind viele Gelegenheiten, über seine Emotionen zu sprechen und Fragen zu stellen. Spielt gemeinsam interaktive Spiele, lest zusammen Geschichten, die Emotionen thematisieren und besprecht die Gefühle der Charaktere. So fällt es deinem Kind leichter, seine eigenen Gefühle in ähnlichen Situationen zu erkennen und zu benennen.
Ein effektiver Weg, deinem Kind beizubringen, seine Gefühle zu kontrollieren, besteht darin, ihm einfache Techniken der Emotionsregulation beizubringen, wie tiefe Atemübungen oder das Zählen bis zehn, bevor es reagiert. Solche Strategien können deinem Kind helfen, einen Moment zu pausieren und seine Reaktionen zu überdenken und so Kontrolle zu entwickeln. Durch diese Strategien lernt dein Kind nicht nur, seine Gefühle zu verstehen und zu benennen, sondern auch, wie es auf angemessene und gesunde Weise darauf reagieren kann.