Freundschaften unter Kindern im Grundschulalter
Festere Bindungen und echte Kinderfreundschaften, die über das gemeinsame Spielen hinausgehen, entstehen im Grundschulalter. Kinder integrieren sich in die Klassengemeinschaft oder auch ins Sportteam. Verabredungen außerhalb der Schulzeit werden immer häufiger – ob zum Spielen auf dem Spielplatz oder zum gemeinsamen Knüpfen von Freundschaftsbändchen. In Freundschaften unter Kindern im Grundschulalter entsteht Vertrautheit und Nähe unter den Kindern, indem sie sich austauschen, sich Geheimnisse erzählen oder sich gemeinsam Rollenspiele überlegen. Auch in diesem Alter gibt es zahlreiche Gründe, aus denen Kinderfreundschaften wichtig sind:
- Sie geben Kindern emotionalen Halt.
- Sie fördern die Weiterentwicklung sozialer Kompetenzen wie Teamgeist oder ein faires Miteinander.
- Sie helfen Kindern bei ihrer Identitätsbildung.
- Sie unterstützen Kinder dabei, den Stellenwert ihrer Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse wertzuschätzen und zu verstehen.
- Kinderfreundschaften helfen Kindern dabei, die Gefühle anderer Kinder besser einordnen zu können.
Was tun, wenn das Kind keine Freunde in der Schule oder im Kindergarten findet?
Dass Kinder im Kindergarten oder in der Grundschule Schwierigkeiten haben, Freundschaften zu schließen, kommt häufig vor. Schüchterne oder ängstliche Kinder haben manchmal Schwierigkeiten damit, auf andere Kinder zuzugehen. Womöglich gibt es aber auch in der Schulklasse nur wenige Kinder, die ähnliche Interessen haben. Das hilflose Gefühl, das sich in einer solchen Situation bei vielen Eltern einstellt, ist verständlich. Gefragt sind jetzt viel Ruhe und Einfühlungsvermögen. Ohne dich zu stark einzumischen, kannst du auch als Elternteil vorsichtig Freundschaften im Kindergarten fördern, genauso in der Schule. Ermutige dein Kind dazu, an Aktivitäten teilzunehmen, die seinen Interessen entsprechen, um die Chancen zu erhöhen, Gleichgesinnte zu treffen. Zudem ist es wichtig, offen über Gefühle zu sprechen und das Selbstbewusstsein deines Sprösslings zu stärken, damit er sich leichter tut, auf andere zuzugehen.
Kinderfreundschaften: Tipps für Eltern und Bezugspersonen
Vor allem in den ersten Begegnungen mit anderen Kindern gilt: Lass dir Zeit. Wenn du dein Kind zum ersten Mal mit Spielkameraden zusammenbringst, ist das eine völlig neue Erfahrung. Lass es daher zuerst in Ruhe seine Umgebung und die Spielsachen erkunden. So gewinnt dein Kind etwas Sicherheit. Ist es bereit, sich auf die Situation einzulassen, wendet es sich von ganz allein den anderen zu.
Neue Menschen sind für dein Baby immer etwas Besonderes – und oft auch etwas befremdlich. Bringst du dein Kind mit anderen Babys zusammen, setze dich dazu. Wenn dein Kind beim Spielen unsicher wird, wird es deinen Blick suchen und dank deiner Anwesenheit schnell die Angst ablegen. Bewegt es sich im Spiel mit anderen sogar von dir weg und traut sich, für eine kurze Zeit aus deinem Sichtfeld zu verschwinden, kannst du sicher sein, dass sich dein Kind sehr wohlfühlt und du dich zurückziehen kannst.
Ist dein Kind schon etwas älter und du möchtest den Aufbau von Freundschaften im Kindergarten fördern, kannst du das über verschiedene Wege unterstützen:
- Heiße Besuche anderer Kinder willkommen.
- Spiele ab und an „Taxi“, um Verabredungen möglich zu machen.
- Schaffe Möglichkeiten zum Schließen Freundschaften, etwa über Hobbys im Sportverein oder in der Musikschule.
- Hab ein offenes Ohr für dein Kind und sprich über Freundschaftsbeziehungen.
- Lebe selbst Freundschaften vor, indem du Freunde einlädst oder regelmäßig über sie sprichst.
Wichtig ist dabei, Unterstützung anzubieten, aber dein Kind in eigenem Tempo Freundschaften schließen zu lassen. Machst du dir Sorgen, dass dein schüchternes Kind keine Freunde in der Schule findet, und wünschst dir Unterstützung, kannst du immer auf Lehrkräfte in der Schule, Erziehende oder auch Elternberatungsstellen zugehen.
Erste Konflikte und Freundschaft: Kinder und Streit
Babys sind gerne in Gesellschaft. Damit das Spiel mit Gleichaltrigen gelingt, solltest du behutsam vorgehen und dein Kind langsam an die neue Situation heranführen. Tatsächlich kann es schon unter Babys kleine Zankereien geben. Hier ist es wichtig, sich beiden Kindern tröstend anzunehmen. Hinter dem Konflikt steckt nämlich keine böse Absicht. Deshalb solltest du versuchen, beide Kinder zu beruhigen und in den Arm zu nehmen. Übrigens: Zu sehen, dass seine Eltern ein anderes Kind trösten, ist auch eine neue Erfahrung für dein Kind – jedoch eine, die der Entwicklung der sozialen Kompetenz zugutekommt.
Beobachtest du einen Konflikt zwischen deinem Kind und seinem Gegenüber, musst du auch nicht sofort eingreifen. Um den Umgang mit Konflikten zu lernen und herauszufinden, wie Streitigkeiten zum Beispiel um Spielsachen gelöst werden können, sind Konflikte nämlich wichtig. Wer nie einen Konflikt erlebt, kann ihn auch nicht lösen. Du kannst jedoch aktiv beobachten und im Ernstfall eingreifen.
Wenn Geschwister untereinander grob werden, ist es entscheidend, als Elternteil ruhig und ausgleichend zu handeln. Nimm dir einen Moment, um die Situation zu beurteilen, bevor du eingreifst. Es geht im ersten Moment erstmal darum, die Kinder emotional zu begleiten, bevor du in die verbale Klärung gehst. Erkläre ihnen zum Beispiel, dass Gefühle wie Wut oder Frustration ihre Berechtigung haben, aber grobes Verhalten nicht toleriert wird. Biete eine klare, aber faire Lösung an und erkläre jedem Kind, wie es seine Gefühle auf eine konstruktive Weise ausdrücken kann, um künftig Konflikte zu vermeiden.
Um die Geschwisterbeziehung zu stärken, ist es hilfreich, gemeinsam positive Erfahrungen zu sammeln. Dafür eignen sich zum Beispiel Ausflüge, bei denen Geschwister zusammen etwas erleben oder eine Aufgabe gemeinsam meistern. Auch Spiele, bei denen Teams gebildet werden können, eignen sich dafür sehr gut.
Solltest du als Elternteil an deine Grenzen stoßen, wende dich an eine Familienberatungsstelle oder den Kinderarzt. Hilfe von außen anzunehmen ist keine Schwäche.