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      Von Familienpaten und geliehenen Großeltern

      Wer beruflich sehr eingespannt ist, hat oft nicht die Zeit, sich selbst um die Kinder zu kümmern und sucht sich dann einen Babysitter. Aber es geht auch anders: Immer mehr Menschen „leihen“ sich stattdessen lieber eine fremde Oma - ein Gewinn für beide Seiten.

      Entlastung für Eltern dank Familienpaten

      Dass sich die älteren Generationen um die Kleinen kümmern ist nicht neu. Schon früher waren Großeltern eine große und gerngesehene Hilfe bei der Kindererziehung. Wenn es beispielsweise darum ging, die Kinder stundenweise zu betreuen, sie vom Kindergarten oder Hort abzuholen oder einfach etwas mit ihnen zu unternehmen, wenn die Eltern arbeiten müssen oder mal wieder zu zweit ausgehen wollen, waren sie fast unverzichtbar. Was aber, wenn es Opa und Oma nicht mehr gibt? Oder wenn sie in einer weit entfernten Stadt wohnen und sich deshalb nicht um die Enkel kümmern können?

      In einer Zeit, in der viele aus beruflichen Gründen die Stadt wechseln müssen, ist es keine Seltenheit mehr, dass Familien kreuz und quer über das Land verteilt sind. Genau aus diesem Grund wurden spezielle Leihoma-Leihopa-Dienste geschaffen; die Idee der Leihoma beziehungsweise des Leihopas war geboren: Ältere Menschen, die nach wie vor körperlich und geistig fit sind, kümmern sich als Familienpaten um andere Kinder und können auf diese Weise nebenbei etwas Geld verdienen. Aber um das Finanzielle geht es den meisten nicht. Manche verzichten sogar völlig auf Aufwandsentschädigungen, da sie ihre Freizeit gern mit ihren Leihenkeln teilen und die Betreuung nicht als Arbeit ansehen.

      Nehmen Sie sich Zeit für das persönliche Kennenlernen

      Natürlich ist es am Anfang etwas schwer, wenn sich Leihoma und Leihenkel nicht kennen. Denn die meisten Familienpaten werden durch Agenturen vermittelt. Beide Seiten wissen vorher also nicht, was sie erwartet und müssen erst langsam ein Verhältnis aufbauen. Fremde Eltern, fremde Kinder, eine fremde Umgebung – das verlangt einem viel Flexibilität ab. Auch Renate Hess kann sich noch gut an ihr erstes Mal als Leihoma erinnern. „Es war schon ein komisches Gefühl, zu völlig fremden Menschen zu gehen, um dort die Oma zu spielen. Und für das Kind war es auch nicht einfach.“

      Damals ging es um ein Mädchen namens Lisa. Ruhig, introvertiert, eher scheu – und damit das genaue Gegenteil von ihrem aktuellen Leihenkel Daniel. Aber Renate Hess gab nicht auf. „Am Anfang war Lisa schon ein wenig misstrauisch, weil sie mich ja auch gar nicht kannte. Aber mit der Zeit hat sie sich immer mehr geöffnet. Und als sie mir dann eines Tages einen spontanen Abschiedskuss gegeben hat, hätte ich vor Glück fast geweint“, erzählt sie heute stolz. Für Leihoma und Leihopa ist es ein schönes Gefühl, wenn sie ein intensives Verhältnis aufbauen können. Sie sind dann mehr als nur Familienpaten: echte Bezugspersonen für das Kind. Bei Lisa ist das Renate Hess eindeutig gelungen, bis heute hält sie Kontakt zu der Kleinen. „Ich glaube, es waren die Geschichten. Sie liebte es immer, wenn ich ihr Geschichten vorlas. Manchmal stundenlang.“

      Die Leihoma mehr als nur Babysitting

      Auch für Familie Reichel ist Oma Renate, wie die rüstige Rentnerin inzwischen liebevoll genannt wird, ein echter Segen. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen Babysittern haben Leihoma und Leihopa einen Vorteil: Sie haben früher selbst schon Kinder großgezogen und können daher ihre eigenen Erfahrungen einbringen.

      Gerade junge und unerfahrene Eltern sind für die guten Ratschläge oft dankbar. Als Martina Reichel, die Mutter des kleinen Daniel, entschied, wieder arbeiten zu gehen, fiel ihr die Entscheidung für eine Leihoma daher auch sehr leicht. „Eine 18-Jährige ist doch noch so sehr mit ihrem eigenen Leben beschäftigt und kann vieles gar nicht überblicken. Es war auch so schon sehr schwierig für mich, Daniel jemand Fremdem anzuvertrauen. Bei Oma Renate hatte ich hingegen auf Anhieb ein gutes Gefühl.“

      Ein Gefühl, das von beiden Seiten erwidert wird. So sehr, dass alle Beteiligten manchmal beinahe vergessen, dass sie überhaupt nicht verwandt sind. Aber macht es das nicht sehr schwer, wieder Abschied zu nehmen, wenn die Zeit vorbei ist und man nicht mehr als Leihoma gebraucht wird? „Natürlich bin ich etwas traurig, wenn ich daran denke. Aber man muss den Kontakt ja dann nicht abbrechen. Vielmehr habe ich die Kinder und ihre Eltern so liebgewonnen, dass sie für mich so was wie eine zweite, große Familie geworden sind. Und das ist das Schöne daran, ein Familienpate bzw. eine Leihoma zu sein.“

      Portale und Vermittlungen sind oft karitative Vereine und Organisationen, wie Mütterzentren, das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonie oder die Caritas.

      Weitere Portale wie betreut.de bietet vergleichbare Services an.

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